WER WEN?
Ibsens »Ein Volksfeind« an der Berliner Schaubühne
Ein Provinznest wurde Badeort. Geld sprießt. Bis der Badearzt meint er, er tue der Stadt Bestes: Er stellte Giftwasser fest. Badebetrieb einstellen? Das wird sein Ende sein. Es beginnt, wie jedes Scheitern an der Volksstimmung, mit Schulterklopfen, Zusage für Unterstützung. Dann der Rufmord, der keine Probleme hat, den ganzen Menschen zu vernichten. Denn: lieber vergiftete Kurgäste als keine.
Thomas Ostermeier inszenierte an Berlins Schaubühne am Lehniner Platz, in Jan Pappelbaums schwarz gebretterten Bühnenraum (mal Wohnung, mal Redaktion, mal Stadtsaal) Henrik Ibsens »Ein Volksfeind«. Schauspielerisch findet ein Opfergang statt, der sich freilich zur Leistung steigert: Der Charakter ist in dieser Inszenierung zurückgestoßen, der Typus marschiert auf, marschiert durch. Etwa Christoph Gawenda, David Ruland und Moritz Gottwald: Sie etablieren als Redakteure jener Zeitung, die Stockmanns Enthüllung veröffentlichen will, einen stolzen ...
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