Opium für den Hof
»Die heilige Ente« verschwindet in den Sophiensaelen
Am Ende müssen sich die Götter anhören, sie seien überflüssig. Das ist für sie schlimmer als die Langeweile, die sie zum Verwechslungsspiel auf der Erde trieb. Wären die Menschen ehrlicher, wäre vieles einfacher, ist die Standpauke am Ende der komischen Oper »Die heilige Ente« von Hans Gál mit dem Text von Karl Michael Levetzow und Leo Feld. 1923 wurde sie uraufgeführt und erlebte bis 1933 große Erfolge. Dann verschwand das Werk des jüdischen Komponisten von den Spielplänen. Die Regisseurin Solvejg Franke holte es für ihre Koproduktion mit den Sophiensaelen - eine um ein paar Takte gekürzte 90-minütige Fassung - aus der Vergessenheit.
In China angesiedelt ist die Geschichte von einem armen Kuli, der sich würdelos durchs Leben kriechend fühlt und die Götter anruft, weil er die »wohlgenährte, heilige, hochverehrte Ente« verkaufen muss. Da postiert er sich kurz auf dem Sockel und zieht sich den Götterschuh an. Letzteres registrieren ...
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