Lest Foucault!

Die Linke lebt in falschen Glauben, »den« Kapitalismus eh schon begrifflich im Griff gehabt zu haben

  • Sebastian Reinfeldt
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Ausgerechnet in der schwersten Krise des Kapitalismus seit langem schwächelt auch die Linke. Das liegt auch an theoretischen Blindstellen, die möglicherweise mit dem Glauben zu tun hat, »den« Kapitalismus eh schon begrifflich im Griff gehabt zu haben

Warum verhält es sich eigentlich so, dass die ökonomische, politische und soziale Krise in Europa so dramatische Formen annimmt, zugleich aber die an marxistischer Theorie (oder vielleicht nur an einer solchen Weltanschauung) orientierten linken Parteien und sozialen Bewegungen nicht tonangebend sind? Das gilt ja nicht nur für Deutschland, sondern etwa auch für Spanien, Italien oder Frankreich, die jeweils eine bedeutende linke, nicht-sozialdemokratische Tradition aufweisen können. MarxistInnen müssten jetzt dort eigentlich zur Stelle sein, die Dynamik der Krise verstehen, daraus konsistente politische Schlussfolgerungen ziehen und damit überzeugen – jeweils an den Orten, an denen sie arbeiten, leben und kämpfen.

Dem ist aber nicht so. Die Linke ist weit von einer hegemonialen Situation entfernt. Und auch die momentan stärkste radikale linke Partei in Europa, die Vereinte Soziale Front Syriza in Griechenland, scheint ihre Kraft nicht au...


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