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Nazi schlug Politiker der LINKEN nieder

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
In Jüterbog ist ein Stadtverordneter der LINKEN mit mehreren Fausthieben ins Gesicht zu Boden geschlagen worden. Das Opfer erlitt dabei am Hinterkopf eine Platzwunde, die von Rettungskräften behandelt werden musste. Zwei Bürger gingen dazwischen und verhinderten so Schlimmeres. Der unbekannte Angreifer, der offenbar kein Wort sagte, wurde anhand seiner Kleidung und seiner Tätowierung von Augenzeugen als Rechtsextremist identifiziert. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonnabend gegen 23.10 Uhr während eines Stadtfestes.
Der Polizei ist es bislang nicht gelungen, den Täter zu fassen. Vor Ort hatten die Beamten vergeblich die Gegend nach ihm abgesucht. Dem Hinweis auf einen politischen Hintergrund der Attacke werde noch auf den Grund gegangen, erläuterte gestern Heiko Schmidt von der Pressestelle der Polizeidirektion West. Die Zeugenbefragungen seien noch nicht abgeschlossen.

Den Hinweisen auf Tätowierungen werde nachgegangen. Gesucht werde ein 30 bis 35 Jahre alter und schlanker Mann mit kurzen blonden Haaren, der um die 1,85 Meter groß ist. Er trug eine dunkle Jeans und ein weißes T-Shirt. Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne, ermittle das Dezernat Staatsschutz.

»Wir sind der festen Überzeugung, dass es ein gezielter Angriff war«, sagte Linksfraktionschefin Maritta Böttcher. Der junge Stadtverordnete, dessen Name vorerst nicht genannt werden soll, um ihn vor weiteren Nachstellungen zu schützen, sei antifaschistisch aktiv. »Es wird Zeit, dass Politik und Zivilgesellschaft in Jüterbog akzeptieren, dass es bei uns ein Problem mit Neonazis gibt«, erklärte Böttcher. Sie erinnerte an die Umstände der Gründung eines Bündnisses gegen Rechts vor einigen Jahren. Damals hätte die CDU am liebsten ein Bündnis gegen rechte und linke Gewalt gehabt, was aber Quatsch sei, weil es linke Gewalt in der Stadt nicht gebe, betonte die Linksfraktionschefin. Als Ergebnis eines Kompromisses trage das Bündnis nun den eigenartigen Namen »gegen rechte Gesinnung und jegliche Gewalt«.
Böttcher kündigte an, sie wolle sich dafür einsetzen, dass die Polizei wieder stärker in Jüterbog präsent ist. Am Sonnabend habe es bis zum Eintreffen des Streifenwagens 40 Minuten gedauert, bedauerte sie.

Polizeisprecher Schmidt sagte hingegen, die Zeitspanne sei »erheblich kürzer« gewesen. Es habe nach dem Eingehen des Notrufs so lange gedauert, wie erforderlich, um die Einsatzkräfte zu alarmieren und zum Tatort zu fahren. »Fliegen können wir nicht.«

»Ob es nun 35 oder 40 Minuten gewesen sind, das ist gar nicht die Frage«, meinte Böttcher. Tatsache sei, dass es bis vor einem Jahr eine Wache in der Stadt gab. Im Zuge der Polizeireform sei das Revier aber aufgelöst worden. Nun müssen die Beamten im Notfall erst aus Luckenwalde kommen und das brauche seine Zeit. Daraus wolle sie den Beamten auch gar keinen Vorwurf machen, beteuerte die Kommunalpolitikerin, die einst im Bundestag saß.
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