Deutsche Botschaft attackiert

Proteste gegen antimuslimisches Video in Sudan / Tote und Verletzte in Tunis

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.
Nach dem Sturm auf die deutsche Botschaft in Sudans Hauptstadt Khartum haben etwa 10 000 Demonstranten am Freitag versucht, zur US-Botschaft vorzudringen. Der deutschen Botschaft wie anderen, vor allem US- Vertretungen in den islamischen Ländern stand eine weitere heiße Nacht bevor.

Die Empörung in der islamischen Welt über das in den USA gedrehte und auf YouTube ins Netz gestellte, den Propheten Mohammed verunglimpfende Video klingt nicht ab. Die Furcht vor einer erneut aufgeheizten Stimmung nach den traditionellen Freitagsgebeten sollte sich als berechtigt erweisen.

In Sudan entlud sich die Wut der Gläubigen gegen die diplomatischen Vertretungen mehrerer westlicher Länder. Neben der britischen und der US-amerikanischen wurde erstmals auch die deutsche Vertretung attackiert. Zwar heißt es bei dpa, die Polizei habe das Schlimmste verhindern können. So gab es bis zum späten Nachmittag keine Verletzten oder gar Todesopfer. Im Gegensatz zu den Botschaftsattacken in Kairo und Bengasi waren die Sicherheitskräfte nicht zurückgewichen und hatten mit Tränengaseinsätzen ein Erstürmen des Gebäudes verhindert.

Dennoch gingen Gebäudeteile in Flammen auf, und wie schon in Bengasi und Kairo wurde, so berichtete es der TV-Sender Al Dschasira, die deutsche Flagge verbrannt und eine schwarze Fahne islamischer Gotteskrieger aufgezogen.

In Tunesiens Hauptstadt Tunis stürmte am späten Nachmittag eine aufgebrachte Menschenmenge die US-Botschaft, setzte das Gebäude in Brand und hisste eine schwarze Fahne. Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden mindestens drei Menschen getötet und mindestens 28 verletzt.

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