26 Tote bei Feuer in Mexiko
Brand in Gasverteilungsanlage: Seit August drittes Unglück bei staatlichem Konzern
Bei einem Großbrand in einer mexikanischen Gasverteilanlage nahe der Grenze zu den USA sind am Dienstag mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. 28 weitere seien verletzt worden, sieben Menschen würden noch vermisst, teilte der staatliche Energiekonzern Pemex mit. Für das Unternehmen war es das dritte Unglück innerhalb weniger Wochen.
Auf Fernsehbildern waren hohe Flammen und dicke Rauchwolken über der Anlage nahe der Grenzstadt Reynosa im nordöstlichen Bundesstaat Tamaulipas zu sehen. Nach etwa zwei Stunden konnte das Feuer gelöscht werden.
Nach Unternehmensangaben waren unter den Toten vier Pemex-Mitarbeiter und 22 Angestellte von Partnerfirmen. Bei den Verletzten, die im Krankenhaus behandelt wurden, handelte es sich laut einer Twitter-Mitteilung der Firma um 21 Angestellte von Partnerfirmen und sieben Pemex-Mitarbeiter, von denen zwei in einem lebensbedrohlichen Zustand seien. »Sieben Arbeiter werden noch vermisst«, ergänzte Pemex. Ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes hatte zuvor von 40 Verletzten gesprochen, von denen einige Verbrennungen ersten und zweiten Grades erlitten hätten.
Pemex erklärte, die Ursache des Unglücks werde untersucht. Ein Mitarbeiter der Anlage gab an, möglicherweise sei das Feuer ausgebrochen, als ein Tanklastzug einen Vorratstank befüllt habe. An einem defekten Sicherheitsventil könnten dabei Funken entstanden sein, die den Brand ausgelöst haben könnten.
Durch das Feuer wurden laut Pemex eine Pipeline und mehrere Sicherheitsventile beschädigt. Die Schäden würden von Experten untersucht. In der betroffenen Anlage kommt Gas aus dem Burgos-Becken an und wird an andere Pemex-Standorte verteilt.
Bei dem Brand handelte es sich um das dritte Unglück bei Pemex seit gut einem Monat. Am 13. August hatte sich ebenfalls in Tamaulipas eine Explosion in einer Raffinerie ereignet. Am selben Tag geriet zudem eine Pipeline im Bundesstaat Hidalgo im Landesinneren in Brand. Verletzt wurde bei beiden Vorfällen niemand.
Ein größeres Unglück hatte sich im Dezember 2010 ereignet, als bei der Explosion einer von Dieben angezapften Ölpipeline in der zentralen Stadt San Martín Texmelucan 29 Menschen starben, mehr als 50 weitere verletzt und 32 Häuser zerstört wurden.
Im Oktober 2007 waren 21 Pemex-Mitarbeiter ums Leben gekommen, als auf einer Bohrinsel im Golf von Mexiko ein Leck auftrat. Die meisten von ihnen ertranken, als sie panisch versuchten, sich ins Meer zu retten.
Pemex generiert etwa 40 Prozent der mexikanischen Staatseinnahmen. Das Unternehmen war einmal der viertgrößte Ölkonzern der Welt. Im Laufe der vergangenen 15 Jahre fiel es jedoch auf Platz elf zurück.
AFP
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