Pillen aus Britz in alle Welt
Akademiechef setzt auf Mittelstand in der Gesundheitswirtschaft / Haupt Pharma mit Jubiläum
Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze werden von Hans-Werner Prokasky, Geschäftsführer der Haupt Pharma Berlin GmbH - Werk Brackenheim, gedämpft. Er setzt auf »gesunden Mix zwischen Wachstum der Produktivität und des Personals« des Auftragsherstellers pharmazeutischer Produkte.
Dessen Gewinn dürfte bei den 2012 erwarteten 14 Millionen Euro Umsatz allein am Standort Berlin mit seinen 150 Mitarbeitern eine ordentlich Summe sein. Die wird aber nicht beziffert. Schon gar nicht gestern vor Journalisten in einer Runde zum 75. Firmenjubiläum im Neuköllner Ortsteil Britz. »Wir bleiben am Standort, investieren, bilden aus«, versichert Prokasky.
Was 1937 als »Drogistenladen«, wie der Geschäftsführer sagt, oder damals amtlich als »Lohnanstalt für pharmazeutische Spezialitäten« in einer ehemaligen Kegelbahn begann, ist heute erfolgreicher Mittelstand. Insgesamt beschäftigt der Berliner Dienstleister an neun Produktionsstandorten in Deutschland, Italien, Frankreich und Japan sowie einer Vertriebs-Niederlassung in den USA 2000 Mitarbeiter. Hergestellt werden solche Spezialprodukte wie Krebsmittel oder Hormone. Aus Berlin kommen für 200 Pharmaunternehmen als Kunden Tabletten, Kapseln und Dragees - auch gegen Erkältung
Von einem »soliden, wertorientierten« Unternehmen spricht Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er versichert »nd«, dem »Mittelstand gehört die Gegenwart« in der regionalen Gesundheitswirtschaft. Die Zukunftsaussichten seien sehr gut. Seine Formel lautet: »Aus Wissenschaft Wirtschaft machen.« Große Werke würden wohl nicht nach Berlin zu holen sein, doch ist Prof. Stock optimistisch für »Teile von Forschung und Entwicklung«. Auch die Ansiedlung von Firmenzentralen hält der Sprecher des Netzwerkes Gesundheitswirtschaft für ein realistisches Ziel.
Über 200 Biotech-Unternehmen, 130 Kliniken und 23 Pharmaunternehmen machen die Region international zu einem führenden Gesundheitsstandort. Dass der gesamte Sektor Förderung brauche, sagt Günter Stock auch. Hier hofft er bei der neuen Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) auf ebensolches Verständnis wie bei deren Vorgängern Sybille von Obernitz (für CDU) und Harald Wolf (LINKE).
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