Pillen aus Britz in alle Welt

Akademiechef setzt auf Mittelstand in der Gesundheitswirtschaft / Haupt Pharma mit Jubiläum

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze werden von Hans-Werner Prokasky, Geschäftsführer der Haupt Pharma Berlin GmbH - Werk Brackenheim, gedämpft. Er setzt auf »gesunden Mix zwischen Wachstum der Produktivität und des Personals« des Auftragsherstellers pharmazeutischer Produkte.

Dessen Gewinn dürfte bei den 2012 erwarteten 14 Millionen Euro Umsatz allein am Standort Berlin mit seinen 150 Mitarbeitern eine ordentlich Summe sein. Die wird aber nicht beziffert. Schon gar nicht gestern vor Journalisten in einer Runde zum 75. Firmenjubiläum im Neuköllner Ortsteil Britz. »Wir bleiben am Standort, investieren, bilden aus«, versichert Prokasky.

Was 1937 als »Drogistenladen«, wie der Geschäftsführer sagt, oder damals amtlich als »Lohnanstalt für pharmazeutische Spezialitäten« in einer ehemaligen Kegelbahn begann, ist heute erfolgreicher Mittelstand. Insgesamt beschäftigt der Berliner Dienstleister an neun Produktionsstandorten in Deutschland, Italien, Frankreich und Japan sowie einer Vertriebs-Niederlassung in den USA 2000 Mitarbeiter. Hergestellt werden solche Spezialprodukte wie Krebsmittel oder Hormone. Aus Berlin kommen für 200 Pharmaunternehmen als Kunden Tabletten, Kapseln und Dragees - auch gegen Erkältung

Von einem »soliden, wertorientierten« Unternehmen spricht Günter Stock, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er versichert »nd«, dem »Mittelstand gehört die Gegenwart« in der regionalen Gesundheitswirtschaft. Die Zukunftsaussichten seien sehr gut. Seine Formel lautet: »Aus Wissenschaft Wirtschaft machen.« Große Werke würden wohl nicht nach Berlin zu holen sein, doch ist Prof. Stock optimistisch für »Teile von Forschung und Entwicklung«. Auch die Ansiedlung von Firmenzentralen hält der Sprecher des Netzwerkes Gesundheitswirtschaft für ein realistisches Ziel.

Über 200 Biotech-Unternehmen, 130 Kliniken und 23 Pharmaunternehmen machen die Region international zu einem führenden Gesundheitsstandort. Dass der gesamte Sektor Förderung brauche, sagt Günter Stock auch. Hier hofft er bei der neuen Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) auf ebensolches Verständnis wie bei deren Vorgängern Sybille von Obernitz (für CDU) und Harald Wolf (LINKE).

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.