Absagen

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.
Graffiti in Lissabon
Graffiti in Lissabon

Graffito ist »ein Orakel des Vakuums, das sich Gegenwart nennt« (Jean Baudrillard). Mit zynischen, also witzig wahren Absagen an jede falsche Hoffnung beschmutzt es jene Kulisse, die beteuert, es sei alles noch in Ordnung. Europa, das mit dem Euro einen ideenpolitischen Glanzpunkt setzen wollte, steht nur mehr für den Stress, den solche Einbildungskraft auslösen kann. Dem Kontinent, der sich in den Taumel eines geldsicheren Bündnisses schwingen wollte, droht die Not, lediglich eine Betriebsform gemeinsamer Schwächen entwickeln zu müssen. Ein Mutterkontinent der Modernität?

»Nun seht, wie ehrfurchtsvoll selbst Götter ihren Blick vor unsrer Größe wenden« - solche Sätze entstanden einst am Fuße der Akropolis. Daraus wurde die verunsicherte Internationale der Endverbraucher, die ums Bisschen zittern. Denn immer ist der Abgrund der Geschichte groß genug für alle - stets jedoch teilt sich die Welt in jene, die mit absichernder Seilschaft ihres Reichtums an diesem Abgrund bauen, und in jene, die bestimmt scheinen, hineinzustürzen. Die also auf dem Trocknen sitzen, aber immer weiter ausbaden sollen. Sinkt Europa, so fragen die Zeichnungen auf dieser Seite, zu einer Karikatur seiner eigenen Utopie herab?

Siehe Grafik: Zahlen und Fakten zur Eurozone

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.