Welch’ Musik in die Kälte gerufen
Lachenmanns »Mädchen mit den Schwefelhölzern« in Berlin
Es ist ein wahnwitziges Gebilde, mit dem die Deutsche Oper Berlin mit ihrem neuen Intendanten Dietmar Schwarz mutig die Saison angeht. Eins, kompliziert, negationsbeflissen, den Sinnen schwer zugänglich, und seien sie noch so entwickelt. Der Verstand schlägt Kapriolen, ehe er sich zurechtfindet. Helmut Lachenmanns »Das Mädchen mit den Schwefelhölzern widerstrebt allem, was an Oper erinnert, ohne deren Mittel zu verleugnen.
Die Soprane exekutieren Klänge jenseits musiktheatraler Erfahrung. Die reflektierende Arie fehlt, kommentierende Chöre sind überflüssig (rumorende Chormixturen kommen vom Band). Der markige Held, die sanfte Geliebte, der freche Harlekin, die schwebende Fee sind fehl am Platze. Ensembles klingen wie in Geräuschfelder gesenkte Vokalisen, scheinbar ohne Sinn. Ein Riesenorchesterapparat steht zwar zu Diensten, nur tut er alles andere als Dienst im Sinne eines dramatischen Geschehens. Nichts Konflikthaftes, etwas, das...
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