Und wartet - auf keinen
Ulrich Schacht: »Über Schnee und Geschichte. Notate 1983 bis 2011«
Leben findet heute zuhauf in zersplitterten Wirklichkeiten und zerborstenen Gewissheiten statt. Alles schnell, und alles schnell vorbei. Die Medienvulkane - ausbrechend nicht auf Höhen der Geistessuche, sondern in den Jammertälern der Unterhaltungsgier - speien und speien. Die große zusammenhängende Erzählung in der Literatur, eben weil der große Bogen von Leben und Zeit in lauter Punkte zerfiel, scheint kaum noch zu gelingen und zu reizen. Der hurtige Sampler, der kurzatmige Patchworker haben dem geduldig und durchgängig Gestaltenden den Rang der Aufmerksamkeiten abgelaufen.
In solchen Zeiten des nervösen Zitterns und der Unkonzentriertheit stolziert das literarische Teilstück über den Markt, das Fragment spielt Vollkommenheit, der halbe, huschige Gedanke reckt sich wie eine Ganzheit ins Licht der Buchauslagen. Da tut Ausschau not - nach einer anderen, besseren Literatur der Skizze. Die zwar auch aus Bewegung im zeitgemäß Impress...
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