1000 Gästefans, 1100 Polizisten

Risikospiele in Rostock und in Zwickau

  • Lesedauer: 2 Min.

FC Hansa Rostock gegen Hallescher FC, das gab es vor dem Duell am Samstag zuletzt vor 21 Jahren. Weil sich unter den Anhänger beider Vereine eine stattliche Anzahl gewaltbereiter Fans befindet, galt die Drittligapartie im Rostocker Ostseestadion von vornherein als Risikospiel. Mit einem massiven Aufgebot unterband die Polizei im Umfeld des brisanten Ost-Duells beim 2:0-Sieg der Rostocker größere Ausschreitungen. Nach Angaben der Polizeiinspektion Rostock hatten bei der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Risikospiel eingestuften Begegnung gewaltbereite Anhänger beider Vereine »zielgerichtet und offensichtlich abgesprochen immer wieder die direkte Konfrontation gesucht«. Nur durch das Einschreiten der Polizei sei ein Aufeinandertreffen der Fans verhindert worden.

Dennoch wurde bei An- und Abreise des mit 570 Personen besetzten Sonderzugs aus Halle sowohl im Zug als auch im Rostocker Bahnhof Pyrotechnik gezündet, es kam zu zwei Einsätzen der Feuerwehr. Das erste Duell der beiden ehemaligen DDR-Oberligisten seit 21 Jahren war mit einer halben Stunde Verspätung angepfiffen worden, da der Sonderzug aus Halle mit einer Stunde Verzögerung die Ostseestadt erreicht hatte.

Insgesamt hatten mehr als 1000 Gästefans das 0:2 ihrer Mannschaft in Rostock miterlebt, 1100 Polizeibeamte waren im Einsatz. Die Tore für den Zweitliga-Absteiger aus Rostock hatte Ondrej Smetana (10. und 32.) erzielt.

Eine Liga darunter ging es bei einem Ost-Klassiker handfester zur Sache: Das Regionalligaspiel zwischen dem FSV Zwickau und Lok Leipzig (1:0) am Samstag war von Fan-Ausschreitungen überschattet, sieben Personen wurden verletzt. Wie die Polizei berichtete, hatten etwa 50 Leipziger Fans versucht, im Stadion eine Absperrung zu überwinden, dabei kam es zu Rangeleien mit Sicherheitskräften.

Eine Ordnerin des FSV Zwickau wurde von einem aufspringenden Tor am Kopf getroffen und musste ärztlich behandelt werden. Zudem wurden zwei Polizeibeamte leicht verletzt. Insgesamt stellte die Polizei zehn Anzeigen.

Zu der Auseinandersetzung in Zwickau war es gekommen, nachdem die Polizei vor dem Stadion die Identität von etwa 120 Leipziger Fans hatte feststellen wollen. Diese hatten auf der Anfahrt einen Bus beschädigt. Daraufhin hatten die sich bereits im Gästeblock befindlichen 50 Personen versucht, die anderen Fans zu unterstützen. dpa/ND

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -