Gericht stoppt Hausabriss für A 100
(dpa/nd). Die Gegner des umstrittenen Weiterbaus der Berliner Stadtautobahn A 100 von Neukölln nach Treptow haben vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einen Teilerfolg errungen. Der Abriss zweier Häuser in der Beermannstraße in Treptow ist nach einem Vergleichsvorschlag des Gerichts vom Tisch. Zudem wird die Planung in einigen weiteren Punkten nachgebessert. Nach den zweitägigen mündlichen Verhandlungen gilt es aber als unwahrscheinlich, dass das komplette Vorhaben gestoppt wird. Die Bundesverwaltungsrichter wollen ihr Urteil im Oktober verkünden.
Der 9. Senat hatte beim vorgesehenen Abriss der Häuser Bermannstraße 16 und 18 Abwägungsfehler der Planer bemängelt. Die Berliner Bauverwaltung lenkte daraufhin ein: Jetzt soll die Anschlussstelle Treptower Park so gebaut werden, dass die Häuser stehen bleiben können. Sie werden durch eine sechs Meter hohe Lärmschutzwand von der Autobahn abgeschirmt. Zudem werden Schallschutzfenster eingebaut. »Es ist ein großer Erfolg, dass die Häuser erhalten werden«, sagte Kläger-Anwalt Karsten Sommer. Weichen müssen dagegen die Häuser Beermannstraße 20 und 22. Einer der Hausbesitzer zog seine Klage am Freitag zurück.
Die Bundesverwaltungsrichter gaben den Planern noch weitere kleinere Änderungen auf. So wird zugesichert, dass der Asphalt der A 100 nach spätestens sechs Jahren überprüft wird. Sollte durch Abnutzung der Geräuschpegel angestiegen sein, muss ausgebessert werden. Außerdem sicherten die Autobahnbauer zu, dass die DIN-Norm für Erschütterungen beim Bau eingehalten wird.
Die Verhandlung von sechs Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss für das 3,2 Kilometer lange Autobahnstück hatte am Donnerstag begonnen. Der Abschnitt gilt mit geschätzten Baukosten von 475 Millionen Euro als einer der teuersten Autobahnbauten Deutschlands.
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