Dem Geschmack auf der Spur

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke feiert 10-jähriges Jubiläum

  • Sandra Rohrbach
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Der Mensch ist, was er isst. Den Geheimnissen dieser Volksweisheit gehen die Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke auf den Grund. Heute feiert das Institut sein 10-jähriges Bestehen. Gefeiert wird arbeitsintensiv - ein internationales Symposium beschäftigt sich bis Samstag mit dem Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit. Als das DIfE am 19. September 1992 auf Erlass des Brandenburger Wissenschaftsministeriums als selbstständige Stiftung des öffentlichen Rechts eröffnet wurde, konnte es bereits auf eine 50-jährige Forschungstradition zurückblicken. Hervorgegangen war es aus der bedeutendsten Stätte für Ernährungsforschung in der DDR, dem Zentralinstitut für Ernährung, das sich am selben Standort in Rehbrücke befand. Die Arbeitsziele des DIfE unterschieden sich allerdings von denen des Zentralinstituts. Während sich die DDR-Einrichtung unter anderem um die Herstellung von Imitaten kümmerte, wie etwa Zitronate oder Milchnahrung für Babys, sollte das neue Institut Themen beackern, die bisher unzureichend an der deutschen Forschungsfront abgedeckt waren. Heute liefert das DIfE die Grundlagen für eine wirksame Ernährungsberatung - ohne selbst im großen Stil als Ansprechpartner für Verbraucher zu fungieren. Um verbesserte Kenntnisse über die Entstehung ernährungsbedingter Krankheiten zu erhalten, arbeiten gut 200 Ernährungswissenschaftler, Mediziner, Lebensmittelchemiker, Molekularbiologen, Epidemiologen sowie Physiker und Mathematiker mit einem weit gefassten Methodenspektrum. In Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam und der Freien Universität in Berlin werden beispielsweise Patienten mit Übergewicht oder Diabetes im hauseigenen Ernährungsberatungszentrum betreut. Auskommen müssen die Forscher im Jahr mit etwa 11,2 Millionen Euro von Bund und Land. Eingeworben werden zusätzlich rund 1,5 Millionen Euro Drittmittel. Geld gekostet hat in den vergangenen Jahren auch die Modernisierung des Institutsgeländes, auf dem bis zum vergangenen Jahr ständig Baustellen lärmten. Mit der Eröffnung mehrerer neuer Laborgebäude von insgesamt 3600 Quadratmetern Größe wurde die letzte Etappe der Bau- und Sanierungsmaßnahmen beendet. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren 27 Millionen Euro verbaut. Hochmodern eingerichtet wurde ein so genanntes Riech- und Schmecklabor, in dem Testpersonen unter anderem über den Geschmack von Sekt, Joghurt oder Erbsensuppen ein Urteil fällen dürfen. Die Ergebnisse sind sowohl für die industrielle Produktentwicklung von Belang als auch für die Zusammensetzung von ausgewogenen Mahlzeiten. Denn was nicht schmeckt, wird nicht gegessen - und sei es noch so gesund. Wie umfangreich die internationalen Verflechtungen des DIfE sind, zeigt die Beteiligung an einer der größten Beobachtungsstudie der Welt. Dabei geht es um den Zusammenhang von Ernährung und chronischen Erkrankungen wie Krebs. Beteiligt an der Langzeitstudie, die noch 20 Jahre andauern soll, sind 521000 Studienteilnehmer aus zehn europäischen Ländern. Für das DIfE lassen rund 27500 Männer und Frauen aus Brandenburg ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten beobachten. Die Studie soll herausfinden, ob Ballaststoffe das Darmkrebsrisiko vermindern können. Auch wenn heute noch keiner so genau weiß, mit welchen Lebensmitteln Krankheiten im Zaum gehalten werden können - die Mitarbeiter des DIfE jedenfalls essen in ihrer Kantine viel Gemüse und Obst und nur wenig Fleisch. Statt weißen Brötchen gibt es Vollkornsemmel...

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