Über 1,2 Millionen Kinder werden jährlich verkauft
UNICEF startete Aktion gegen weltweiten Handel mit Jungen und Mädchen
Pünktlich mit Beginn des Weihnachtsgeschäftes bittet das UN-Kinderhilfswerk UNICEF um Geld für wirklich wichtige Dinge. Mit der Aktion »Unverkäuflich!« sollen Programme gegen den Handel mit der Ware Kind in Asien, Westafrika und Osteuropa unterstützt werden.
Berlin (ND-Probe). Der weltweite Kinderhandel nimmt weiter zu: Mehr als 1,2 Millionen Mädchen und Jungen werden nach neuesten Schätzungen von UNICEF jährlich als Arbeitssklaven oder Prostituierte verkauft. »Kinderhandel ist ein grausames Geschäft mit der Not«, sagte Christina Rau, Schirmherrin der UNICEF-Aktion. Sie rief zu Spenden für die Opfer auf. Mit falschen Versprechen brächten skrupellose Schlepper verarmte Eltern dazu, ihre Kinder zu verkaufen. »Die Täter machen Millionengewinne«, sagte Rau. Dabei sei der Kinderhandel nicht nur ein Problem der ärmsten Länder in Asien und Afrika, sondern breite sich auch in Osteuropa aus. Mit den Spenden für die diesjährige Weihnachtsaktion will UNICEF unter anderem ein Programm in Moldawien unterstützen, das Jugendliche und Kinder besser über Menschenhändler aufklärt. Gelder sollen auch an ähnliche Programme in Kambodscha, Laos und Westafrika fließen. Allein in Asien werden derzeit nach UNICEF-Angaben eine Million Kinder sexuell ausgebeutet. In dem kleinen, westafrikanischen Land Benin setzt man vor allem auf präventive Arbeit. UNICEF will rund 300000 Kinder gefährdeter Familien vor der Verschleppung schützen. Aufklärung und Ausbildung sollen den Menschenhandel eindämmen. »In Dörfern, wo eine Schule steht, ist der Handel wesentlich schwächer ausgeprägt«, berichtete UNICEF-Vertreterin Esther Guluma. Die sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen ist neben dem Drogen- und Waffenhandel eines der einträglichsten illegalen Geschäfte. UNICEF geht von weltweiten, jährlichen Umsätzen in Höhe von sechs Milliarden Euro aus. 1996 beschlossen 122 Regierungen auf einem Kongress in Stockholm, stärker gegen das Sex-Geschäft mit Kindern vorzugehen. Bis 2001 hatten nur 34 Staaten einen Aktionsplan vorgelegt. Auf Basis dieser Pläne wurden in den jeweiligen Ländern, so auch in Deutschland, die Gesetze verschärft. Die Teilnehmer der Yokohama-Konferenz fünf Jahre später verpflichteten sich, bei der Strafverfolgung international enger zusammenzuarbeiten und wirksamer gegen Kinderpornografie im Internet vorzugehen. Seit 1993 können deutsche Touristen auch hier für ein Verbrechen im Urlaubsland vor Gericht gestellt werden. Nach Schätzungen reisen 400000 Deutsche jedes Jahr als Sex-Touristen ins Ausland. Strafverfahren seien aber nur wenige Dutzend eröffnet worden, verurteilt wu...Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
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