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Neue Schlossherren auf Steinhöfel
Von der Schlösser GmbH saniertes Ensemble wurde als Hotel eröffnet
Für Wolfgang Illert, Geschäftsführer der Brandenburgischen Schlösser GmbH, war am vergangenen Sonnabend einer jener Tage, an denen Sorgen keine Chance haben. Er konnte mit Schloss Steinhöfel erneut eines der 13 historischen Ensembles aus dem Besitz der Schlösser GmbH - noch nicht bei allen ist die Sanierung abgeschlossen - an neue Nutzer übergeben. Zwei befreundete Ehepaare, Barbara und Ralph Miers sowie Evelyn und Frank John, werden das Schloss als Hotel führen. 12 neue Arbeitsplätze entstanden.
Von den 13 Objekten der Schlösser GmbH gilt Steinhöfel unter den bereits fertig gestellten als das aufwändigste. Insgesamt wurden in die fünfjährige Sanierung von Schloss und Park rund 8,5 Millionen Euro investiert. 115 Firmen waren an den Baumaßnahmen beteiligt, mehr als 90 Prozent von ihnen haben ihren Sitz in Brandenburg.
Kulturministerin Johanna Wanka sagte zur Eröffnung, dass sich viele der rund 500 Schlösser und Herrenhäuser in Brandenburg noch in einem jämmerlichen Zustand befinden. Selbst, wenn die Eigentumsverhältnisse geklärt seien, fehle es häufig am Geld, die ehemaligen Adelssitze zu sanieren. Deswegen sei sie froh, dass das Land durch die Gründung der Schlösser GmbH im Jahr 1992 wenigstens einen Teil der historischen Gebäudeensembles und Parkanlagen vor dem weiteren Verfall retten konnte. Aufgabe der GmbH sei es, die Schlösser in ihrer Verantwortung zu rekonstruieren und neue Nutzer zu finden. In der Zeit von 1994 bis 2001 seien dafür rund 20 Millionen Euro Landesmittel und 23 Millionen Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zur Verfügung gestellt worden.
Die künftigen Betreiber des Hotels, die das Schloss von der Schlösser GmbH gepachtet haben, schauen optimistisch in die Zukunft. Sie lassen sich auch nicht davon abschrecken, dass rund ein Drittel der etwa 4500 Hotels und Gaststätten des Landes ums Überleben kämpft. Sie setzen auf Menschen, die die Natur und historische Gebäude lieben, verweisen auf die Nähe zu Bad Saarow mit seinen Sport- und Freizeitmöglichkeiten, hoffen auf Tagungsgäste, die die Ruhe suchen. Außerdem sollen in der warmen Jahreszeit Konzerte und Lesungen im Park und in der Bibliothek, die im Stil eines antiken Tempels erbaut wurde, zahlreiche Kulturliebhaber anziehen.
32 Zimmer, fünf Einzel- und 21 Doppelzimmer sowie sechs Suiten, stehen den Gästen zur Auswahl. Zum Teil sind sie mit Antiquitäten ausgestattet. Die Preise liegen pro Person zwischen 89 und 132 Euro pro Nacht. Zwei Restaurants und ein Café gibt es im Haus, im Keller befinden sich Sauna und Fitnessraum
Das Schloss liegt am Rande eines 43 Hektar großen Landschaftsparks, den der Gartenarchitekt Johann August Eyserbeck Ende des 18. Jahrhunderts anlegte. Er gilt als der früheste Landschaftsgarten im englischen Stil in der Mark Brandenburg. Johann August Eyserbeck war der Sohn von Johann Friedrich Eyserbeck, des Schöpfers des Wörlitzer Parks. Die Ähnlichkeit beider Landschaftsparks ist nicht zu übersehen.
Als Bauherr des Schlosses galt bisher David Gilly (1748-1808). Jüngste Forschungen ergaben aber, dass er im Auftrag der Familie von Massow lediglich ein vorhandenes barockes Herrenhaus umbaute. Er setzte dem Bau ein niedriges Attikageschoss und ein flach geneigtes Dach auf und erweiterte das Haus um zwei eingeschossige Seitenflügel. 1843 wurden dem Hauptbau ein weiteres Geschoss sowie zwei Türme hinzugefügt, die Seitenflügel im Barockstil umgebaut, Erker angefügt und die Aufteilung der Räume verändert. Nachlesen kann man das alles in dem am Sonnabend vorgestellten Heft »Steinhöfel« aus der Serie »Schlösser und Gärten der Mark«, die vom Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e.V. herausgegeben wird. (Zu beziehen unter 030/ 88412266).
Schloss Steinhöfel, Schlossweg 4, 15518 Steinhöfel, Tel.: (033636)2770), www.schloss-steinhoefel.de
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