Energische Eingriffe sind notwendig
Werner Kipp ist Lehrer für Deutsch und Geschichte am Jahngymnasium Greifswald und Vorsitzender der GEW Greifswald.
Lassen wir alle Unterschiede über das Wie einmal beiseite, eint uns Sozialisten/Kommunisten aller Zeiten und Länder die Auffassung, dass entweder die Grundlagen der menschlichen Existenz, die Produktionsmittel, oder zumindest die Produkte vergesellschaftet werden müssen, damit menschliche Schöpferkraft nicht immer wieder gleichermaßen menschliches Elend reproduziert. 70 Jahre Staatssozialismus haben gezeigt, dass mehr oder weniger voluntaristische, rein administrative Akte eher eine Übernahme der Verfügungsgewalt durch eine Politbürokratie denn eine echte Vergesellschaftung hervorgebracht haben. Zudem wurden zur Sicherung der Verfügungsgewalt tatsächlich Verbrechen unerträglichen Ausmaßes begangen, für »das Glück der Menschheit«! Chatyn, Kampuchea - Menetekel des Staatssozialismus, Verbrechen, die vergleichbar mit denen sind, die »klassische« Ausbeuterordnungen mit dem Mord an versklavten Völkern, mit den Opfern imperialistischer Kriege auf sich geladen haben. Vergleichbar, aber aber nicht aufrechenbar. Der Staatssozialismus hat nirgendwo die Gesellschaft in die Assoziation freier Individuen verwandelt. Die Schlussfolgerung ist verführerisch: Sozialismus und Kommunismus werden als historischer Irrweg ad acta gelegt, und es bleibt der bürgerlichen Gesellschaft belassen - umso mehr, wenn sie humanisierbar scheint. Aber Auschwitz und Hiroshima sind Teil dieser bürgerlichen Welt. Bürgerliche Revolutionen zerschlugen in mehreren Stufen die Fesseln des Kapitalismus - um den Preis der ungehinderten Versklavung des Proletariats und noch mehr der Dritten Welt. Die Arbeiter der entwickelten Länder haben sich ihre Fesseln weitgehend vergoldet und spielen heute weltgeschichtlich eher die Rolle der klassischen Arbeiteraristokratie. Die Völker der Dritten Welt versuchen, von der Ersten W...Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
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