GÜNTHER SCHWARBERG

Als wir vor zehn Jahren, am 10. Oktober 1981, im Bonner Hof garten gegen die Pershings demonstrierten, kreiste über der Viertelmillion Menschen ein kleines Flugzeug mit einem Schleppanhänger: „Wer demonstriert in Moskau?“

Die Maschine war wirklich und wahrhaftig von der deutschen Rüstungsindustrie bezahlt. Das ahnten wir, konnten es damals nur noch nicht beweisen.

Ja, wer sollte auch in Moskau demonstrieren und gegen was? Wir sagten damals, daß man in Moskau nicht zu demonstrieren brauche, weil die Sowjetunion uns nicht bedrohe, sondern im Gegenteil totgerüstet werden sollte. Ob man in Moskau überhaupt demonstrieren konnte, haben wir uns nicht gefragt. Wir waren ja ohnehin „Moskaus Partisanen“, so nannte uns in einer teuren Zeitungsanzeige die „Konservative Aktion“. Und daß wir alle „von Moskau bezahlt“ waren, damit mußten wir, die Friedensbewegung, uns schon seit 1950 abfinden.

Als wir j...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.