Da ist Friede in der Werbewelt
Ausstellung zum künstlerischen Wettbewerb U2 unter dem Alexanderplatz
Das Aussehen des Alexanderplatzes soll sich verändern, sind sich Investoren und Bauherren einig. Doch unter dem Pflaster bleibt erst einmal alles beim Alten - zumindest auf den Bahnsteigen der U-Bahn-Linie 2. Während oben Pläne zur besseren Vermarktung der Filetgrundstücke bestehen, haben Künstler sich im Untergrund schon lange eine werbe- und kommerzfreie Zone erobert und mehrfach das Projekt »Kunst statt Werbung« verteidigt.
Was ab Juni 2003 hinter den Gleisen und manchmal auch zwischen den wartenden Fahrgästen geschehen wird, ist bereits jetzt in der Galerie der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) zu sehen. Der Kunstverein führt den Wettbewerb »U2 Alexanderplatz« fort, der bereits Ende der 80er im Ostteil Berlins veranstaltet wurde. Die Ausschreibung stößt inzwischen auf immer größeres Interesse. 276 Künstler, etwa 80 mehr als 2001, haben diesmal ihre Entwürfe eingereicht. Daraus wählte eine Kuratoren-Jury elf aus, von denen wiederum sechs realisiert werden. Die in die engere Wahl gekommenen Vorhaben spielen größtenteils mit der Werbewelt. BKH Gutmann möchte leere Plakatflächen durch filmische Sequenzen zu Schaufenstern einer Ladenpassage werden lassen.
Ein Kontinente verbindender Kunstaustausch dagegen wurde von der Jury letztendlich abgelehnt. Ingeborg Lockemann hatte geplant, dass Maler aus Ghana mit Werbeslogan deutscher Unternehmen Plakate gestalten. Die Bewag, BVG und Radio eins hatten ihre Mitarbeit bereits zugesagt. Damit zeigte Ingeborg Lockemann, dass sie ihre Vorstellungen auch umsetzen kann. Denn 2002 enttäuschten einige Werke, etwa das nur teilweise ausgeführte »Ambient Green« von Gertrud Fischbacher oder die unaktuellen, spärlichen projizierten SMS-Botschaften der Gruppe Rude Architecture.
Dass Olaf Kreisel keinen Porsche aufstellen kann, war schon der Jury klar, die sein Projekt dennoch vorschlug. Ingeborg Lockemann dagegen hätte ihren Kulturaustausch sicherlich durchgeführt. Zeichnungen der Afrikaner lagen bereits vor. Diese sind nur vordergründig Werbung, aber darüber hinaus zeigen sie vor allem die Sicht der Fremden auf Deutschland und dessen fremde Produkte.
Wie einfallslos wirkt im Vergleich der gebilligte Plan von Martin Kaltwasser. Ab Frühjahr 2004 will er nacheinander Wände, Stützpfeiler und Fußboden mit Werbeplakaten zukleistern. Damit wolle er auf die dort sonst völlige Verbannung von Werbung aufmerksam machen, ist sein Anliegen. Ein Projekt von Tina Bara wiederum, das auf persönliche Schicksale russischer Straßenmusiker aufmerksam macht, soll nicht zu sehen sein. Schade, weil inzwischen musizierende Ausländer auf Berliner Bahnhöfen dazugehören.
Auch die Definition von Bahnhöfen als öffentlicher Raum nach den Vorstellungen von Achim Lengerer fand keine Gnade vor der Jury. Der junge Künstler aus Frankfurt am Main hatte vor, sämtliche Reden von Kanzler Gerhard Schröder auf dem Bahnhof vorzulesen und damit aus der kleinen Öffentlichkeit des Bundestages herauszutragen. Mit dem Titel »Reden zum Krieg« macht er auf ein darin wiederkehrendes Thema aufmerksam.
Entschieden wurde aber, dem Papst das Wort zu erteilen. Als Wachsfigur mit der deutschen Synchronstimme von Robert de Niro soll er den Fahrgästen in der Zugabfertigerkabine ein »Friede sei mit euch« auf den Weg geben, wie es Karen Wald-Bartelt zum Auftakt im Juni vorsieht.
Bis 2.3., Mo.-So. 12...
Was ab Juni 2003 hinter den Gleisen und manchmal auch zwischen den wartenden Fahrgästen geschehen wird, ist bereits jetzt in der Galerie der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) zu sehen. Der Kunstverein führt den Wettbewerb »U2 Alexanderplatz« fort, der bereits Ende der 80er im Ostteil Berlins veranstaltet wurde. Die Ausschreibung stößt inzwischen auf immer größeres Interesse. 276 Künstler, etwa 80 mehr als 2001, haben diesmal ihre Entwürfe eingereicht. Daraus wählte eine Kuratoren-Jury elf aus, von denen wiederum sechs realisiert werden. Die in die engere Wahl gekommenen Vorhaben spielen größtenteils mit der Werbewelt. BKH Gutmann möchte leere Plakatflächen durch filmische Sequenzen zu Schaufenstern einer Ladenpassage werden lassen.
Ein Kontinente verbindender Kunstaustausch dagegen wurde von der Jury letztendlich abgelehnt. Ingeborg Lockemann hatte geplant, dass Maler aus Ghana mit Werbeslogan deutscher Unternehmen Plakate gestalten. Die Bewag, BVG und Radio eins hatten ihre Mitarbeit bereits zugesagt. Damit zeigte Ingeborg Lockemann, dass sie ihre Vorstellungen auch umsetzen kann. Denn 2002 enttäuschten einige Werke, etwa das nur teilweise ausgeführte »Ambient Green« von Gertrud Fischbacher oder die unaktuellen, spärlichen projizierten SMS-Botschaften der Gruppe Rude Architecture.
Dass Olaf Kreisel keinen Porsche aufstellen kann, war schon der Jury klar, die sein Projekt dennoch vorschlug. Ingeborg Lockemann dagegen hätte ihren Kulturaustausch sicherlich durchgeführt. Zeichnungen der Afrikaner lagen bereits vor. Diese sind nur vordergründig Werbung, aber darüber hinaus zeigen sie vor allem die Sicht der Fremden auf Deutschland und dessen fremde Produkte.
Wie einfallslos wirkt im Vergleich der gebilligte Plan von Martin Kaltwasser. Ab Frühjahr 2004 will er nacheinander Wände, Stützpfeiler und Fußboden mit Werbeplakaten zukleistern. Damit wolle er auf die dort sonst völlige Verbannung von Werbung aufmerksam machen, ist sein Anliegen. Ein Projekt von Tina Bara wiederum, das auf persönliche Schicksale russischer Straßenmusiker aufmerksam macht, soll nicht zu sehen sein. Schade, weil inzwischen musizierende Ausländer auf Berliner Bahnhöfen dazugehören.
Auch die Definition von Bahnhöfen als öffentlicher Raum nach den Vorstellungen von Achim Lengerer fand keine Gnade vor der Jury. Der junge Künstler aus Frankfurt am Main hatte vor, sämtliche Reden von Kanzler Gerhard Schröder auf dem Bahnhof vorzulesen und damit aus der kleinen Öffentlichkeit des Bundestages herauszutragen. Mit dem Titel »Reden zum Krieg« macht er auf ein darin wiederkehrendes Thema aufmerksam.
Entschieden wurde aber, dem Papst das Wort zu erteilen. Als Wachsfigur mit der deutschen Synchronstimme von Robert de Niro soll er den Fahrgästen in der Zugabfertigerkabine ein »Friede sei mit euch« auf den Weg geben, wie es Karen Wald-Bartelt zum Auftakt im Juni vorsieht.
Bis 2.3., Mo.-So. 12...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.