Aus der Prärie in US-Wohnzimmer
Erster Ausbruch der Affenpocken außerhalb des afrikanischen Kontinents
In den USA haben sich bislang über 50 Menschen mit dem Affenpockenvirus infiziert. Das ist der erste Ausbruch von Affenpocken beim Menschen außerhalb von Afrika. Schuld daran sind exotische Heimtiere. In den US-Bundesstaaten Wisconsin, Illinois und Indiana sind bisher 33 Menschen an einer Affenpockeninfektion erkrankt. Als Infektionsherd gilt nach Behördenerkenntnissen eine Gruppe von Gambischen Riesenhamsterratten, die in einer Zoohandlung zusammen mit nordamerikanischen Präriehunden gehalten wurden. Zuerst infizierten sie die Präriehunde und dann den Ladenbesitzer.
Das Affenpockenvirus stammt aus West- und Zentralafrika und wurde 1958 erstmals bei Laboraffen entdeckt. Es befällt in seiner Heimat neben Affen vor allem Nagetiere. Affenpocken sind genau wie Kuh- oder Kamelpocken auf den Menschen übertragbar. Durch engen Kontakt zu Wildtieren oder den Verzehr von infiziertem Affenfleisch kommt es immer mal wieder zu Infektionsübertragungen.
Krankheitssymptome wie juckende Hautpusteln und Fieber ähneln denen der gefürchteten Menschenpocken. Der Krankheitsverlauf ist bei Affenpocken jedoch weniger dramatisch. Beim letzten große Seuchenausbruch in Kongo 1997 infizierten sich etwa 500 Menschen, die Todesrate lag bei zwei Prozent. Besonders für Kinder unter acht Jahren ist die Seuche gefährlich. In den USA sind bisher ausschließlich Tierliebhaber erkrankt.
Exotische Haustiere werden in Amerika immer beliebter, neben afrikanischen Riesenhamsterratten werden auch Präriehunde im Haus gehalten. Diese Nager aus der texanischen Prärie eroberten in den letzten Jahren amerikanische Wohnzimmer. Experten befürchten, dass die Seuche nun auch auf wild lebenden Präriehunde oder andere Nager überspringen könnte. Exoten wie die Gambische Riesenhamsterratte warten auch in deutschen Zoohandlungen auf Besitzer. Einfuhr und Handel sind frei. Tierseuchenrechtliche Auflagen für die Einfuhr sind nicht geplant. Bisher sind in Deutschland noch keine Fälle von Affenpocken bekannt.
Die USA haben unterdessen drastische Maßnahmen ergriffen. So empfahl die Seuchenbehörde CDC allen Bürgern, die sich infiziert haben könnten, eine Pockenimpfung - ungeachtet der möglichen Nebenwirkungen. Gleichzeitig erließen die USA ein la...
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