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  • Brandenburg
  • ND sprach mit GERHARD NAULIN von der Wilhelm-Naulin-Stiftung

Willi Wichteis Ökoabenteuer

Welcher Art Stiftung stehen Sie als 70jähriger Pensionär vor?

  • Dietmar Riet
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Sommer 1976 konstituierte sich im Westteil Berlins die Wilhelm-Naulin-Stiftung. Sie trägt den Namen meines Vaters. Er war Kleingärtner aus Passion. Er wußte aus eigenem Erleben, was es heißt, seine Laube verlassen zu müssen, weil die Metropole, wie heute auch, Bauland braucht. In den zwanziger Jahren übernahm er unter anderem eine Funktion im Dachverband der Arbeitergärten des Roten Kreuzes. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde er gezwungen, seine Ämter niederzulegen, sich jeder politischen Tätigkeit zu enthalten. Mein Vater war nach 1945 Präsident der Kleingärtner von ganz Berlin, nach der Teilung der Stadt dann von Westberlin. Er hat auch maßgeblich daran mitgewirkt, daß die Grüne Internationale aus der Taufe gehoben wurde, der Zusammenschluß der Kleingartenorganisationen im europäischen Bereich.

Wie bezahlen Sie die Arbeit?

Wir können allein über die Zinsen aus 60 000 DM Stiftungskapital verfügen.

Welche Ziele verfolgt die Stiftung?

Wir sind Lobbyisten für Kleingärtner. Ich bin in einem solchen aufgewachsen, kenne die Wirkung auf Naturverbundenheit, den Freizeitwert. Das vorrangige Ziel ist es allerdings, das Wissen um die sozialpolitische Bedeutung des Kleingarten- und Heimstättenwesens fester in der Bevölkerung und bei den Verantwortlichen in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu verankern. Außerdem setzen wir uns für Erhaltung und Ausbau innerstädtischer Grünflächen ein. Wir werben für Natur und Grün in der Stadt, sind engagierte Vertreter einer ökologisch orientierten Gartenpflege sowie kinderfreundlicher Erlebnisräume in Gartenkolonien und öffentlichen Grünanlagen.

Wer erhält die gestiftete Wilhelm-Naulin-Plakette?

Seit 1984 Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste

um die Förderung des Kleingartenwesens erworben haben. Wir übergeben sie bei der Eröffnung des nun schon traditionellen Laubenpieperfestes.

Wie werben sie praktisch für das Leben in grünen Städten?

Gemeinsam mit dem Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz bestreiten wir den Wettbewerb natumahe Gärten. Sein Zweck ist es, auf die vielfältigen Möglichkeiten naturnaher Gartenpflege und -gestaltung hinzuweisen. Für Kinder bis 12 Jahre veranstalten wir einen Malwettbewerb. Außerdem gibt es Willi Wichteis Ökoabenteuer - ein Angebot an Kinder, Eltern und Erzieher, im Garten auf ökologische Entdeckungsreise zu gehen. Themen sind u.a. „Der Laubbaum im Jahresverlauf“, „Leben im Komposthaufen“ , „Wunderwelt des Teiches“. Ab 1992 werden WiUi Wichteis Erlebnis-Workshops in der Ferienzeit angeboten. Themen sind dort unter anderem Abfall und Müll, Baum und Wald, Tiere in der Stadt.

DIETMAR RIETZ

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