Zum Teebeutel-Weitwurf in die Tatra
Ferien mit dem Roten Baum in Tschechien oder im Jugenddorf am Müggelsee
»Wir gehen in den Baum«, heißt es unter Hellersdorfer Jugendlichen. In einem ehemaligen Kindergarten in der Wurzener Straße betreibt der Verein Roter Baum einen Jugendtreff. Gleich hinter dem Gebäude grünt die märkische Heide. Bis zur Landesgrenze sind es nur einige Schritte.
Wer in den Sommerferien, die noch bis zum 16. August andauern, weiter weg möchte, der kann mit dem Verein in ein Ferienlager fahren. Die Lager am Balaton und auf Rügen sind schon ausgebucht. Freie Plätze gibt es noch für Jicin (7- bis 10-Jährige), Jiretin (12- bis 17-Jährige), Nove Mesto (7- bis 15-Jährige) und die Tatra (16- bis 20-Jährige). Die 10- bis 14-tägigen Reisen in diese tschechischen Orte kosten zwischen 185 und 285 Euro.
Der Rote Baum wuchs in Dresden aus dem Umfeld der PDS heraus. 1990 veranstaltete der Verein sein erstes Ferienlager. Auf ein solches Lager stieß 1996 der Berliner Erzieher Martin Uther, damals mit einem anderen Veranstalter unterwegs. Er staunte nicht schlecht. Mit der Konkurrenz verreisten die Kinder doppelt so lang und für den halben Preis. Uther lief zum Roten Baum über und gründete 1998 eine Berliner Ortsgruppe.
Inzwischen kommen 100 von 1000 Ferienlager-Teilnehmern aus der Hauptstadt, der Rest weiterhin vornehmlich aus Sachsen. Ein Problem sei die Anfahrt, erzählt Uther. Weil ein Bus nicht immer voll wird, geht es von Berlin aus mal mit dem Pkw, mal mit der Bahn in die Ferien.
Am Ziel winkt Ulk wie Teebeutel-Weitwurf oder Kirschkern-Zielspucken, verspricht der 27-jährige Uther, der PDS-Bezirksverordneter in Marzahn-Hellersdorf ist. Spaß muss sein, aber deswegen mangelt es nicht an Ernsthaftigkeit. So gibt es Exkursionen ins KZ Theresienstadt. Außerdem müssen sich die Kinder unbedingt solidarisch verhalten. »Niemandem wird eine Extrawurst gebraten«, sagt Uther.
Auch andere Berliner Vereine organisieren Ferienreisen, so der Fahrten-Ferne-Abenteuer e.V., der mit Jugendlichen durch das Schottische Hochland wandert (485 Euro) oder der Jugendverein WfF, der dazu einlädt, von Mittenwald bis zum Gardasee zu radeln (300 Euro).
161 Jugendgästehäuser und Erholungsstätten von und für Berlin zählt die Senatsjugendverwaltung auf, 57 davon in der Hauptstadt selbst, die anderen im übrigen Bundesgebiet. Genannt werden da das Jugenddorf am Müggelsee, der Zeltplatz Heiligensee oder die Begegnungsstätte Falkenberg.
Jugendverein Roter Baum, Wurzener Str.8-10, Tel.: 99281840. Jugendgästehäuser und Erholungsstätten unter www.sensjs.berlin.de/jugend...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.