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Der Schlager-Senior

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Radio DDR bringt für Sie ... die Schlagerrevue. Und dann legte Heinz der Quermann los. Lang ist's her, damals hing man noch am Radio. Und Herbert Klein kann davon nicht nur ein Liedchen singen. Er und seine Gesangspartnerin und Ehefrau Sonja Siewert verbuchten mehrfach erste und zweite Plätze. Lange, bevor die nächste Generation ans Mikrb trat: Bärbel Wachholz, Armin Kempf, Lutz Jahoda, Helga Brauer, Erhard Juza..

Herbert Klein ist immer noch aktiv, wenngleich die Fans des heute 72jährigen zumeist auch fortgeschrittenen Alters sind. Das macht nichts. Dem wohl ältesten noch aktiven Schlagersänger im Osten, vielleicht sogar Deutschlands, sieht man die „Jahresringe“ nicht an. Energisch und unternehmungslustig - der Job hält fit, auch wenn alles härter geworden ist.

Die Karriere begann gleich nach Kriegsende. Gitarre konnte er spielen, der Autodidakt, was ihm im Juni 45 zum ersten Engagement yerhalf. An den Suchund-find-Zettelwänden suchte Kapellmeister Fred Gado einen Gitarristen. Klein hatte Glück. Er spielte auf dem Instrument nicht nur die Harmonien, er sang dazu auch die gängigen Schlager, im Variete „Nordlicht“ in der Swinemünder Straße. Und er blieb dabei, spielte ein Jahr später in einer Big Band im damals noch zugänglichen Teil vom Schloß Niederschönhausen, lernte kurz darauf die Akkordeonistin Sonja Siewert kennen.

Man tourte als Bartrio mit Sängerin, wurde vom legendären Bully Buhlan an das Orchester Kurt Widmann empfohlen und hatte als Gesangsduo 1949 erste Live-Auftritte im Rundfunk. Freischaffend blieb Herbert Klein bis 1964, Wfü*danrfbKs 197 8 JVUtarbeite'rideF-JKofvzert- und Gastspieldirektion, leitete danach mehrere Jahre den Klub „Passage“ in Lichtenberg und blieb trotzdem der Bühne treu. Mit Titeln wie „Ich hab Dich einmal geküßt“, „Täglich ein paar nette Worte“

und zusammen mit seiner Frau „Wenn man so jung ist wie Du“. „Liebling wie die Zeit vergeht“ war ihr zunächst letzter Titel. Und die Zeit verging, wendete sich.

Mancher Kollege stand plötzlich vor dem Nichts. Wer nicht in Rente oder im Vorruhestand ist, kann als Freischaffender im Osten ohne ein „Standbein“ schwerlich auskommen. Jahoda betreibt einen Jeansshop, Chris Doerk hat eine Boutique, Erhard Juza versuchte es mit einem Imbißwagen. Das Singen wurde zum Nebenberuf.

Foto: Archiv

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