Plakate für mehr Zivilcourage

Aktion gegen fremdenfeindliche und rassistische Gewalt im Alltag

  • Stefan Mentschel
  • Lesedauer: 1 Min.
Der Ort hatte Symbolkraft. Auf dem Berliner Ostbahnhof stellte gestern die Opferberatungsstelle »ReachOut« die Plakataktion »Handeln? ...man gönnt sich ja sonst nichts« vor. Mit der Aktion will die Initiative auf das Problem anhaltender rechter, rassistischer und antisemitistischer Gewalt im Alltag aufmerksam machen. Zwar sei der Ostbahnhof kein Schwerpunkt rassistischer Übergriffe, so Sabine Seyb von »ReachOut« gegenüber ND. Doch vor allem in öffentlichen Verkehrsmittel komme es immer wieder zu Zwischenfällen. Gewalt sowie körperliche und seelische Folgen für die Opfer der Angriffe sind jedoch nur eine Seite des Problems. Besonders die Untätigkeit von Fahrgästen, Passanten und zuweilen auch des Personals belastet die Geschädigten. Narcisse Dovenon wurde im letzten Jahr auf dem Weg zur S-Bahn von mehreren Männer zusammengeschlagen. Doch keiner der Umstehenden, so sagt der Afrikaner, habe ihm geholfen oder wenigstens die Polizei verständigt. Die Plakate von »ReachOut«, die seit gestern an über 80 Stellen in Berliner Bahnhöfen und S-Bahnen hängen, wenden sich gegen die nicht zu akzeptierende Situation des Wegschauens. Darüber hinaus enthalten sie Ratschläge, wie Augenzeugen in Notsituationen reagieren sollen. Wichtig sei in erster Linie der Schutz potenzieller Opfer, betont Anetta Kahane von der Amadeu-Antonio-Stiftung, die die Aktion unterstützt. »Wie müssen die Menschen zum Handeln auffordern.«

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