Architektur und Lyrik

Am Steinberg in Weißensee entsteht ein Literaturcafé

  • Robert Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Wohnanlage Akzent Am Steinberg an der Ecke Prenzlauer Promenade in Weißensee hebt sich von ihrer Umgebung ab: eckige Vorsprünge, Glasfassaden, eine große Passage. Alles ein wenig verschachtelt. Und wenn nachts die Lichtschriftzeichen bunt aufflackern, wirkt das Ganze wie ein expressionistisches Kunstwerk - streng geometrisch, mit Pop-Elementen. Die Architekturästhetik wird nun mit Lyrik verbunden. In der Wohnanlage soll ein Literaturzentrum entstehen. Die Passage heißt nun Literaturpassage. Es gab als Vorgeschmack bereits zwei Tage lang Lesungen. In Neonschrift leuchten Satzfragmente vom Dach, lose miteinander verbundene Worte laufen in einer Leuchtstele hoch. Literaturparcours nennen die Macher diese Textinstallationen in den gläsernen Bodenvitrinen, auf den Dächern, an Glasfassaden und unter den Vorsprüngen. Maximal 160 Zeichen waren jedem der beteiligten 20 zeitgenössischen Berliner Dichter erlaubt, so viel, wie mit einer SMS abgeschickt werden können. Die »SMS-Lyrik« spielt nun mit der auffälligen Architektur der Wohnanlage. Kurator des Parcours ist der Chef der Literaturwerkstatt Berlin, Thomas Wohlfahrt. Der Ort als Kulturadresse? Das Konzept der Eigentümerin der Anlage (Falk Fond 60 GbR) sieht das vor. Literatur soll neben den Bewohnern auch andere anlocken. In dem noch nicht fertig gestellten Literaturcafé soll mit Zeitschriftenangeboten und einer kleinen Leihbibliothek eine kulturelle Begegnungsstätte geschaffen werden. In einem Clubraum für Mieter sollen auch Literaturveranstaltungen stattfinden. Man hofft, so Pressesprecher Bernhard Elias, auf eine »starke mediale Wirkung« der Anlage. In den Köpfen soll sich das festsetzen. Die Wohnanlage werde dadurch aufgewertet und das Kulturleben des Stadtteils bereichert.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.