Fred Dellheim verstorben
Antifaschist war Vorsitzender der VVN-BdA
In den Morgenstunden des 9. Oktober 2003 ist in Berlin, 79-jährig, Fred Dellheim verstorben. Die deutsche und internationale antifaschistische Bewegung hat den Tod eines Mannes zu betrauern, der sein Leben im Kampf gegen den deutschen Faschismus, für eine Welt des Humanismus eingesetzt hat.
Fred Dellheim, geboren am 17. Mai 1924 in Mutterstadt (Rheinland-Pfalz), Sohn jüdischer Eltern, konnte im Januar 1939 mit einem Kindertransport nach England der Verfolgung durch das Nazi-Regime entkommen. Seine Eltern und seine ältere Schwester sah er nie wieder; sie wurden 1943 in Auschwitz ermordet.
Nach Kriegsbeginn als »Ausländer feindlicher Nationalität« interniert, folgten zwei Jahre Aufenthalt in einem kanadischen Internierungslager, 1942 die Rückkehr nach London, wo er Mitglied der 1939 gegründeten FDJ wurde. Er meldete sich freiwillig zur britischen Armee, um am Kampf gegen den »verfluchten Faschismus« teilzunehmen. Dellheim wurde bei der Landung in der Normandie im Juni 1944 und an den Kämpfen bis zur Befreiung Deutschlands 1945 eingesetzt.
Nach seiner Demobilisierung beteiligte er sich am Aufbau der FDJ im Rheinland. Es folgte die Übersiedlung in die DDR. Bei »Fritz Heckert« in Karl-Marx-Stadt wurde Dellheim nach zwei Jahren Werksdirektor, nächste Stationen waren der Großdrehmaschinenbau »7. Oktober« in Berlin und die Werkzeugmaschinenfabrik in Marzahn. Hier bat er zum 31. Dezember 1990 um Abberufung.
Mit 68 Jahren, im November 1992, übernahm Fred Dellheim den Vorsitz des 1990 als Nachfolger des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR gegründeten Interessenverbandes der Verfolgten des Naziregimes (IVVDN), den er bald auch als einer der Vizepräsidenten der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) vertrat. Es folgten Jahre des Kampfes gegen eine Politik, den Antifaschismus der DDR zu delegitimieren, gegen Denkmalstürmerei und »Umwidmung« antifaschistischer Gedenkstätten.
Das wurden auch Jahre der Selbstbesinnung, der Suche nach Wegen zur Vereinigung mit der westdeutschen VVN-BdA. Im Oktober 2002 wurde diese Vereinigung in Berlin vollzogen. Für ihn war das die Krönung seines Lebenswerkes. Die Delegierten wählten ihn zu einem der beiden Vorsitzenden der Organisation.
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