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Wir sind alle Barbie-Puppen

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein betörender Elfenblick trifft die Besucherin der Ausstellung „Richtige Frauen“ im Boudoir. Mit blumenbekränztem Haupt, rosa Schmetterlingsflügeln und Schmollmund blinzelt Lena Braun, eine der drei Galeristinnen, gleich in sechsfacher Siebdruckanfertigung von der Wand. Am unteren Bildrand leuchtet in giftgelbem Schriftzug das inoffizielle Motto der neuen Exposition: „Jede gegen jede“.

Initiator Jörg Schlick, Grazer Aktionskünstler reiferen Jahrgangs, war schon immer gut für Provokation. Vor drei Jahren schockierte er die Republik Österreich mit dem Ansinnen, im Rahmen des „Steirischen Herbstes“ mit fünfzehn Freunden eine luxuriöse Fernostreise zu unternehmen, den Urlaub zu fotografieren und die Fotos als Kunstdokument zu präsentieren, was ihm nach anfänglicher Zusage dann doch verwehrt wurde. Im Boudoir setzt er noch eins drauf: Sein Porträt ist auf das aufreizende Foto eines weiblichen Körpers montiert. Als Western-Lady fordert er in einer Sprechblase: „Sayplease!“

Angesichts des von Cosima von Bonin gebastelten, abstrakt-phallischen Gebildes aus Preßpappe mag das manchem schwerfallen. Da ist die Gründung der „Queen Barbie Loge“, der ersten Loge für Frauen, überzeugender. Rosa Luxemburg gewidmet, bildet sie das Gegenstück zur „Lord Jim Loge“, die Jörg Schlick ins Leben rief. Die Barbie-Puppe rangiert hier als letzter Hort weiblichen Konsenses und ist symbolische Galionsfigur. Barbie als Vehikel der Botschaft: Wir sind überschwänglich, zärtlich, sexuell befreit. Oder um es mit Lena Braun zu sagen: „Die ganze Wplt ist Dein!“

Der Rest ist Konzept: „Richtige Frauen“ will herkömmliche feministische Bestrebungen als einseitig entlarven und

pä^ “beraten.. „Riöhtige* Frauen, wenden durch «Jen $1,0-. gäOeäe gegen jede“ zurlrritation gebracht - und aufgerufen, die ironische Bedeutung durch gegenteiliges Handeln unter Beweis zu stellen.

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