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  • Brandenburg
  • Bezirk Köpenick und Senat suchen Pächter für die Freilichtbühne Wuhlheide

Große Festivals sind in Zukunft tabu

  • Lesedauer: 3 Min.

Hand aufs Herz, würden Sie diese Bühne pachten wollen?

ND-Foto: Burkhard Lange

Ob der Sommer noch kommt oder nicht, für die Freilichtbühne Wuhlheide ist die Saison schon jetzt gelaufen. Anfang Juni fand dort die vorerst letzte Veranstaltung statt. Kaum hatten die Besucher von „Berlin Rocks“ mit Iggy Pop, Faith No More und einem Dutzend anderer Bands das Feld geräumt, sperrten die Beamten der Köpenicker Bauaufsicht das Gelände. Offizielle Begründung: Für die Sicherheit der Zugehauer könne nicht mehr garantiert werden.

Die Senatskulturverwaltung, bislang kommissarischer Betreiber der Freilichtbühne, weigert sich jedoch, die von der Bauaufsicht beanstandeten Mängel in eigener Regie zu beheben. Ursprünglich, so Manfred Fischer, zuständiger Referent der Senatsverwaltung, sei man von Kosten in der Größenordnung von zwei Millionen Mark ausgegangen. Inzwischen müsse man allerdings für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen über fünf Millionen Mark veranschlagen.

Ein Gremium aus Vertretern von Senat und Bezirk sucht daher nach privaten Investoren, die willens und in der Lage sind, die anfallenden Arbeiten zu übernehmen. Angesichts der zu erwartenden Höhe der Investitionen ist man jetzt auch bereit, die Laufzeit des Pachtvertrages von fünf auf zehn Jahre zu verlängern.

Auf die erste öffentliche Ausschreibung meldeten sich Anfang des Jahres annähernd hundert Bewerber, von denen

am Ende vier in die engere Wahl gekommen sind. Doch die schon für April vorgesehene Entscheidung über die Vergabe ist noch immer nicht gefallen. „Zuerst mußten noch bei der Baubehörde in Köpenick verwahrte Gutachten eingesehen werden“, erklärt Manfred Fischer gegenüber ND: „So etwas dauert eben.“ Vor Anfang September sei mit einer Entscheidung nicht zu rechnen. Unterdessen kursieren Gerüchte, daß sämtliche potentiellen Investoren wieder abgesprungen sind.

Sollte die Vergabe im Herbst doch noch über die Bühne gehen, wird sich das Open-air-Gelände erst einmal in eine Großbaustelle verwandeln: Die Überdachung der Bühne, die Umstellung der sanitären Anlagen auf Massenansturm und eine Rundumerneuerung der Sitzreihen stehen an. Ferner müsse, so der Bauingenieur des Bezirksamts Köpenick, Klaus-Dieter Eichler, der Zugang von der S-Bahn her grundlegend verbessert werden.

Doch ist nicht ausgeschlossen, daß schon im nächsten Jahr wieder Konzerte in der Wuhlheide stattfinden werden: „Wenn der neue Veranstalter darauf verzichtet, auch den Innenraum zu bestuhlen, könnte die Zeit reichen“, schätzt Eichler. Aufgrund von Beschwerden der Anwohner und Vorbehalten der Senatsumweltverwaltung will man aber größere Festivals in Zukunft nicht mehr genehmigen. Ob die Freilichtbühne dann noch für Fans (und Investoren) attraktiv ist, bleibt abzuwarten. ULRICH CLEWING

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