Ein Platz für Prof. Heinrich Dathe
Lichtenberg beschloss Ehrung zum 95. Geburtstag des Tierpark-Gründers
Nun ist es endlich beschlossene Sache: Der Platz vor dem Einkaufszentrum »Bärenschaufenster« und die Promenade bis zur Sewanstraße in Lichtenberg werden nach dem Gründer des Tierparks Friedrichsfelde, Professor Heinrich Dathe, benannt. Die längst überfällige Ehrung soll im Jahre 2005, zum 95.Geburtstag Dathes, erfolgen, teilte der Lichtenberger Kulturausschuss dem ND mit. Der Antrag des Ausschusses wurde von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschlossen und »ging problemlos durch«.
In der Begründung heißt es: »Die Entwicklung des Tierparks zu einer beliebten Freizeit- und Erholungsstätte sowie zu einer international anerkannten Einrichtung ist untrennbar mit Dathe verbunden. Damit wird ein Lebenswerk gewürdigt, das aus dem Erscheinungsbild des Bezirks nicht mehr wegzudenken ist.« Bereits im September 1996 hatte der Kulturausschuss die Benennung eines Platzes oder einer Straße nach dem 1991 verstorbenen Tierpark-Gründer empfohlen.
34 Jahre hatte der gebürtige Vogtländer den größten Landschafts-Tierpark Europas geleitet. In Leipzig studierte Dathe Zoologie, Botanik und Geologie. Die Doktorarbeit schrieb er »Über den Bau des männlichen Kopulationsorgans beim Meerschweinchen und anderen Nagetieren«. Als der im Jahre 1910 in Reichenbach geborene Dathe 1954 nach Berlin gerufen wurde, stand er vor dem völlig verwilderten ehemaligen Schlosspark der Familie von Treskow. Dathe gestaltete das 160 Hektar große Gelände völlig um und fügte die Tiergehege großzügig in die Landschaft ein. Am 2.Juli 1955 wurde der Tierpark eröffnet.
Zwei Tage zuvor schrieb er: »Wenn nach der festlichen Eröffnung die Besucher das schattige Dunkelgrün der alten Parkbäume und das Hellgrün der sonnigen Baumwiesen durchwandern, werden sie spüren, was das Wort Tierpark im eigentlichen Sinne bedeutet: vollkommene Harmonie von Landschaft und Tier. Selbst die Umgebung des Watussirind-Geheges erweckt im Betrachter die Vorstellung afrikanischer Baumsteppen, und die Reh- und Schwarzwildgehege scheinen in einem heimischen Laubwald errichtet worden zu sein.« Im Buch »Heinrich Dathe - Lebenserinnerungen eines leidenschaftlichen Tiergärtners« erzählt er, für die meisten sei Zoodirektor der Inbegriff der Berufs- und Lebenswünsche. »Sie sehen in ihm den Mann, der zwischen seinen Lieblingen - von ihnen erwartet und innig geliebt - einherschreitet, da einen Leckerbissen verteilt, dort das Fell krault, ein Wehwehchen mit linder Hand heilt und stolz ist, jedem seine Pfleglinge persönlich zeigen zu dürfen. Jeder Tag eine Wonne! Schön wärs ... Die Wahrheit ist: In diesem Beruf gibt es praktisch nie Feieraben...
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