Wer stoppt den Ritt in die Apokalypse?
In Echtzeit starben unschuldige Menschen vor den entsetzten Augen der Fernsehwelt. Wie viele, wird man vielleicht erst in einigen Wochen wissen. Zwischen Hanoi und Belgrad können Tausende und aber Tausende den unendlichen Schmerz nachvollziehen, der in diesen Stunden über den Vereinigten Staaten liegt. Von einem zweiten Pearl Harbour ist die Rede.
Als apokalyptische Reiter haben Terroristen demonstriert, wie verletzlich auch und gerade die letzte Supermacht ist. Das Lieblingswort der 90er Jahre scheint auf bisher kaum vorstellbare Art und Weise für das beginnende 21. Jahrhundert gültig - Wahnsinn. Keine politischen oder religiösen Motive können solche Taten rechtfertigen.
World Trade Center, Pentagon, State Department - die Ziele der verheerenden Anschläge mögen Symbole eines verhassten USA-Imperialismus für Leute wie den islamistischen Extremisten Osama bin Laden sein. Sie sind aber auch Leuchttürme eines nicht weniger gehassten, vermeintlich allgegenwärtigen Staates bei militanten rechten Radikalen vom Schlage Timothy McVeighs, der mit einem Attentat in Oklahoma Hunderte Menschen in den Tod bombte. »Heilige Krieger«, welcher Couleur auch immer, fallen nicht vom Himmel. Ihr Nährboden ist sehr irdisch. Die Sprache der Gewalt ist keine Erfindung von Terroristen. So wenig wie Allmachtsfantasien. Wir erleben im Nahen Osten, wie Tag für Tag Gewalt neue Gewalt gebiert. In Washington könnte diese Spirale nun weltpolitisch weiter angezogen werden - in Richtung Abgrund. Wo sind die politisch Verantwortlichen, die ein anderes Szenarium schreiben?
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