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- Radsport: Berlin - Bad Freienwalde - Berlin
Klassiker mit Perspektive
Am Sonntag startet auch Olympiasieger Guido Fulst beim Traditionsrennen
Ein Radsport-Klassiker erlebt an diesem Wochenende seine 48. Auflage: Mehr als 200 Elite-Fahrer werden am kommenden Sonntag bei Berlin - Bad Freienwalde - Berlin auf die 146 Kilometer lange flache Strecke starten. Prominentester Teilnehmer ist Doppel-Olympiasieger Guido Fulst aus Berlin.
Das Traditionsrennen passt perfekt in seinen Plan zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt Athen. »Das Rennen ist eine gute Vorbereitung auf den Bahn-Weltcup in Manchester«, sagte der 33-jährige Bahn-Spezialist bei der gestrigen Pressekonferenz in Eiche bei Berlin, »und beim Weltcup qualifiziert man sich für Olympia.« 1992 in Barcelona und 2000 in Sydney kletterte Fulst als Mannschaftsverfolger bei den Spielen aufs höchste Treppchen. Ein erneuter Sieg wäre für Fulst »ein Traum«, schließlich seien die Spiele in Athen sein letztes Olympia als Aktiver.
Fulst, der nach Differenzen mit seinem bisherigen Trainer Dieter Stein vom Berliner KED-Bianchi-Team zum RSV Werner Otto Berlin wechselte, gehört neben seinen Ex-Vereinskollegen Andreas Müller und Henning Bommel, ebenfalls Bahn-Spezialisten, zu den Topfavoriten. »Ich starte hier natürlich, um zu gewinnen«, sagte Fulst. Hoffnungen auf den Sieg dürfen sich auch die Fahrer des Profi-Teams Winfix-Arnolds machen, allen voran der Berliner Jörn Reuß.
Doch auch mit dem Berliner Sechs-Tage-Sieger dieses Jahres, Guido Fulst, ist der einstige Frühjahrs-Klassiker insgesamt nur noch zweitklassig besetzt. Nach klangvollen Teams wie Team Wiesenhof aus Leipzig sucht man vergeblich, von den Branchen-Größen T-Mobile und Gerolsteiner ganz zu schweigen. Dabei gehörte Berlin - Bad Freienwalde - Berlin einst zu den wichtigsten Straßenrennen der DDR. Es war eines jener vier Rennen, bei denen die Radrennfahrer sich für die Friedensfahrt empfehlen konnten. Die Fahrt aus der Hauptstadt in den Oderbruch und zurück gehörte neben Berlin - Leipzig, Thüringen-Rundfahrt und Berlin - Angermünde - Berlin zu den Highlights des nationalen Radsports.
In der Siegerliste sind prominente Namen verzeichnet: Erich Schulz, einer der größten Radfahrer der Nachkriegszeit, gewann 1951. Vier Jahre später siegte Heinz Wahl, Vize-Weltmeister der Steher, 1958 Rudi Kirchhoff, der mit vier Siegen bei »Rund um Berlin« zur Radsport-Legende wurde. 1975 glückte dem langjährigen Kapitän der DDR-Friedensfahrt-Equipe, Michael Schiffner, der Sieg bei dem Frühjahrs-Rennen. Im Jahr 1990 gewann der fünffache Friedensfahrt-Sieger Steffen Wesemann, der damals noch für Frankfurt/Oder startete. Der Olympiasieger der Einer-Verfolger von Sydney 2000, Robert Bartko rollte 1994 als Erster ins Ziel.
Doch trotz der Geschichte stand das Rennen mehrfach vor dem Aus. 1999, 2000 und 2001 wurde es gleich gar nicht gefahren. Die Kosten im Straßenradsport sind hoch, die Sponsorensuche ist beschwerlich. Seit 2003 versuchen es die Organisatoren um Michael Drabinski und die Radfahrer-Vereinigung 1888 e.V. erneut. Eine große Portion Idealismus gehört dazu. »Wenn sich hier nicht ein paar Radsport-Verrückte zusammen täten, würde Berlin einer der wenigen Höhepunkte fehlen«, sagt Drabinski, einst selbst Radrennfahrer. »Neben "Rund um Berlin" sind wir das einzige reine Straßenrennen hier.« Dazu kämen noch die Rundstreckenrennen und die Etappen-Fahrten.
Die Fahrt nach Bad Freienwalde bedeutet Drabinski viel: »1966 habe ich hier gewonnen, es war mein erster Sieg bei einem Straßenrennen.« Später brachte er es bis zum DDR-Meister in der Vierer-Mannschaftsverfolgung. Heutzutage würden viele Veranstalter das Risiko eines so langen Straßenrennens scheuen, sagt er: »Die vielen komplizierten Genehmigungsverfahren schrecken die meisten ab, noch dazu die notwendigen Versicherungen. Davor darf man als Veranstalter keine Angst bekommen.« Drabinski jedenfalls hat keine. Gemeinsam mit dem Sponsor »Kaufpark Eiche« bei Berlin (Start und Ziel) will er das Rennen zu alter Größe zurückführen. »Berlin - Bad Freienwalde - Berlin hat langfristig eine Perspektive«, glaubt Drabinski.
Berlin - Bad Freienwalde - Berlin
Streckenführung: Kaufpark Eiche bei Berlin (Start 9.30 Uhr) - Landsberger Allee (ca. 9.31) - Hönow (9.33)- Altlandsberg (9.44) - Tiefensee (10.19) - Eberswalde (10.42) - Niederfinow (10.55) - Oderberg (11.07) - Bad Freienwalde (11.27) - Prötzel (11.55) - Wegendorf (12.24) - Altlandsberg (12.32) - Kaufpa...
Das Traditionsrennen passt perfekt in seinen Plan zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt Athen. »Das Rennen ist eine gute Vorbereitung auf den Bahn-Weltcup in Manchester«, sagte der 33-jährige Bahn-Spezialist bei der gestrigen Pressekonferenz in Eiche bei Berlin, »und beim Weltcup qualifiziert man sich für Olympia.« 1992 in Barcelona und 2000 in Sydney kletterte Fulst als Mannschaftsverfolger bei den Spielen aufs höchste Treppchen. Ein erneuter Sieg wäre für Fulst »ein Traum«, schließlich seien die Spiele in Athen sein letztes Olympia als Aktiver.
Fulst, der nach Differenzen mit seinem bisherigen Trainer Dieter Stein vom Berliner KED-Bianchi-Team zum RSV Werner Otto Berlin wechselte, gehört neben seinen Ex-Vereinskollegen Andreas Müller und Henning Bommel, ebenfalls Bahn-Spezialisten, zu den Topfavoriten. »Ich starte hier natürlich, um zu gewinnen«, sagte Fulst. Hoffnungen auf den Sieg dürfen sich auch die Fahrer des Profi-Teams Winfix-Arnolds machen, allen voran der Berliner Jörn Reuß.
Doch auch mit dem Berliner Sechs-Tage-Sieger dieses Jahres, Guido Fulst, ist der einstige Frühjahrs-Klassiker insgesamt nur noch zweitklassig besetzt. Nach klangvollen Teams wie Team Wiesenhof aus Leipzig sucht man vergeblich, von den Branchen-Größen T-Mobile und Gerolsteiner ganz zu schweigen. Dabei gehörte Berlin - Bad Freienwalde - Berlin einst zu den wichtigsten Straßenrennen der DDR. Es war eines jener vier Rennen, bei denen die Radrennfahrer sich für die Friedensfahrt empfehlen konnten. Die Fahrt aus der Hauptstadt in den Oderbruch und zurück gehörte neben Berlin - Leipzig, Thüringen-Rundfahrt und Berlin - Angermünde - Berlin zu den Highlights des nationalen Radsports.
In der Siegerliste sind prominente Namen verzeichnet: Erich Schulz, einer der größten Radfahrer der Nachkriegszeit, gewann 1951. Vier Jahre später siegte Heinz Wahl, Vize-Weltmeister der Steher, 1958 Rudi Kirchhoff, der mit vier Siegen bei »Rund um Berlin« zur Radsport-Legende wurde. 1975 glückte dem langjährigen Kapitän der DDR-Friedensfahrt-Equipe, Michael Schiffner, der Sieg bei dem Frühjahrs-Rennen. Im Jahr 1990 gewann der fünffache Friedensfahrt-Sieger Steffen Wesemann, der damals noch für Frankfurt/Oder startete. Der Olympiasieger der Einer-Verfolger von Sydney 2000, Robert Bartko rollte 1994 als Erster ins Ziel.
Doch trotz der Geschichte stand das Rennen mehrfach vor dem Aus. 1999, 2000 und 2001 wurde es gleich gar nicht gefahren. Die Kosten im Straßenradsport sind hoch, die Sponsorensuche ist beschwerlich. Seit 2003 versuchen es die Organisatoren um Michael Drabinski und die Radfahrer-Vereinigung 1888 e.V. erneut. Eine große Portion Idealismus gehört dazu. »Wenn sich hier nicht ein paar Radsport-Verrückte zusammen täten, würde Berlin einer der wenigen Höhepunkte fehlen«, sagt Drabinski, einst selbst Radrennfahrer. »Neben "Rund um Berlin" sind wir das einzige reine Straßenrennen hier.« Dazu kämen noch die Rundstreckenrennen und die Etappen-Fahrten.
Die Fahrt nach Bad Freienwalde bedeutet Drabinski viel: »1966 habe ich hier gewonnen, es war mein erster Sieg bei einem Straßenrennen.« Später brachte er es bis zum DDR-Meister in der Vierer-Mannschaftsverfolgung. Heutzutage würden viele Veranstalter das Risiko eines so langen Straßenrennens scheuen, sagt er: »Die vielen komplizierten Genehmigungsverfahren schrecken die meisten ab, noch dazu die notwendigen Versicherungen. Davor darf man als Veranstalter keine Angst bekommen.« Drabinski jedenfalls hat keine. Gemeinsam mit dem Sponsor »Kaufpark Eiche« bei Berlin (Start und Ziel) will er das Rennen zu alter Größe zurückführen. »Berlin - Bad Freienwalde - Berlin hat langfristig eine Perspektive«, glaubt Drabinski.
Berlin - Bad Freienwalde - Berlin
Streckenführung: Kaufpark Eiche bei Berlin (Start 9.30 Uhr) - Landsberger Allee (ca. 9.31) - Hönow (9.33)- Altlandsberg (9.44) - Tiefensee (10.19) - Eberswalde (10.42) - Niederfinow (10.55) - Oderberg (11.07) - Bad Freienwalde (11.27) - Prötzel (11.55) - Wegendorf (12.24) - Altlandsberg (12.32) - Kaufpa...
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