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Residenz für eine halbe Million gefällig?

Eigentumswohnungen entstehen in Stralau

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND-Rehfeldt). Baumaschinist Dieter Cieslik, einer der alten Hasen des früheren Berliner Tiefbaukömbinates, der im Nachfolgebetrieb Tiefbau noch einen Arbeitsplatz hat, kann sich freuen: Auf der Stralauer Halbinsel vollzog er mit seinem Bagger den symbolischen ersten Spatenstich für das erste neue Wohnviertel an diesem südlichsten Punkt des Stadtbezirks Friedrichshain.

Hier gibt es Arbeit für die nächsten zwei Jahre, denn der Käufer des Grundstücks, die Concordia Bau und Boden AG, läßt eine Stadtvillen-Wohnanlage mit insgesamt 159 „Residenzen“ genannten Wohnungen errichten. 1996 sollen die ersten Bewohner einziehen.

Man könnte sich freuen über die schönen Fünfgeschosser, die hier im Grünen direkt am Ufer entstehen, wenn da nicht der Preis dieser Eigentumswohnungen wäre. Der hat nämlich auch Residenz-Charakter. So sind für eine 67 Quadratmeter große Zweiraumwohnung 472 300 DM hinzublättern. Als Pflichtzuschlag kommen noch 27 700 DM für

eine Doppelbox in der Tiefgarage hinzu. Das macht dann genau eine halbe Million DM. Und natürlich: Vom Kaufpreis ausgehend, werden noch weitere 3,45 Prozent inklusive Mehrwertsteuer Maklercourtage berechnet.

Sollte der Käufer, der ja nicht dort wohnen muß, sein Eigentum vermieten wollen, wird als Nettokaltmiete ein Preis von 1 541 DM vorgeschlagen. Die Warmmiete wird sich dann also auf mehr als 2 000 DM monatlich erhöhen. Es gibt allerdings auch noch etwas teurere Wohnungen.

Dennoch scheint es für solche Edelquartiere zahlungskräftige Nachfrage zu geben. Ein großer Anteil der Wohnungen ist schon vor Beginn der Bauarbeiten verkauft oder reserviert worden. Offensichtlich „rechnet“ es sich für Kapitalanleger ganz gut. Die Bauherren machen auf bedeutende Steuervorteile aufmerksam. Bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten können abgeschrieben werden und im „Huckepackverfahren“, wie es heißt, ist noch mehr drin.

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