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Wolfgang Wieland will es wissen
Die Grünen versuchen den Sprung in den Landtag
Bei zehn Urnengängen in Folge blieb Bündnis 90/Die Grünen in Brandenburg unter fünf Prozent. Egal, ob Europa-, Bundestags-, Landtags- oder Kommunalwahlen - seit dem 2. Dezember 1990 meisterte die Partei diese Hürde nicht mehr. Den Tiefpunkt erreichten die Grünen am 5. September 1999, als sie bei den letzten Landtagswahlen nur 1,94 Prozent der Stimmen erhielten.
Auf diesen Albtraum folgt jetzt ein Wunschtraum. Stolze sieben Prozent möchten die Grünen bei der Landtagswahl am 19. September einfahren. Wer soll es richten? Der Hoffnungsträger heißt Wolfgang Wieland, ist gebürtiger Westberliner und sitzt derzeit noch im Abgeordnetenhaus der Hauptstadt. Für sein märkisches Abenteuer legt der 1948 Geborene mutig sein Mandat nieder. Am 18. Juni verabschiedet ihn die Fraktion. Im Potsdam-Babelsberger Weber-Viertel mietete Wieland bereits eine Drei-Zimmer-Wohnung.
Die Brandenburger Grünen wollen den Politiker am Sonnabendvormittag auf den Schild heben. Wieland bewirbt sich beim Parteitag im Inselhotel in Potsdam-Hermannswerder um Platz zwei der Landesliste. Platz eins möchte die in Kleinmachnow wohnende Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm. Ansprüche auf Platz drei meldeten bisher Bundesgeschäftsführerin Dorothea Steiger und Landeschefin Marianne Gehrcke an.
Behm ist nicht so voreilig wie Wieland. Sie verzichtet auf ihren Sitz im Bundestag erst, wenn sie am 19. September tatsächlich ins märkische Landesparlament einzieht. Nachrücker ins Reichstagsgebäude wäre in diesem Falle Roland Vogt, der bis Ende 2003 den Landesverband führte.
Der Jurist Wolfgang Wieland gehörte seit 1978 der Alternativen Liste an. Drei Mal- 1987 bis 1989, 1993 bis 1998 und dann noch einmal 2002 leitete er die Fraktion im Abgeordnetenhaus. Als Wieland vor bald drei Jahren für einige Monate als Justizsenator in dem von der PDS tolerierten rot-grünen Übergangssenat amtierte, wirkte es, als hätte der begabte Redner nie etwas anderes getan. Die nächste Landesregierung ist nach Ansicht Wielands wahrscheinlich rot-rot oder eine schwarz-rote. »Wir sind mental auf Opposition eingestellt.« Rot-Rot-Grün sei denkbar, um die Große Koalition zu beenden.
Schon einmal machte ein Berliner Ex-Senator in Brandenburg Furore. Der frühere Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) verbesserte das Ergebnis der Union von 18,7 Prozent (1994) auf 26,6 Prozent (1999). Haben die Grünen insgeheim eingesehen, dass sie mit Umweltthemen keinen Stich machen können? Kopieren sie jetzt formal das Modell Schönbohm, indem sie einen ausgewiesenen Innenpolitiker schicken, der dem CDU-Politiker Contra gibt? Die PDS-Spitzenkandidatin Dagmar Enkelmann befürchtet, dass die beiden »alten Herren« Wieland und Schönbohm ihre Auseinandersetzungen aus Berliner Tagen nun auf Brandenburger Territorium ausfechten. Dies sei für die Mark wenig hilfreich.
Doch egal, welche Strategie der grüne Parteivorstand tatsächlich verfolgt- der Erfolg ist alles andere als gebucht. Umfragen sehen die Grünen lediglich bei fünf Prozent. Die entscheidende Frage ist, ob sie am 19. September knapp über oder knapp unter dieser Marke landen. Bisher sind die märkischen Grünen mit ihren 570 Mitgliedern nahezu bedeutungslos. Zwar sind sie in allen Kreistagen vertreten. Doch in ganz Brandenburg gibt es nur einen ehrenamtlichen Bürgermeister mit Grünen-Parteibuch.
Dabei ging 1990 alles so gut los. Bei der Landtagswahl am 14. Oktober bekam man über neun Prozent. Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) beteiligte das Bündnis 90 an der Ampelkoalition. Matthias Platzeck übernahm das Umweltressort, Marianne Birthler das Bildungsministerium. Nach Stasi-Vorwürfen gegen Stolpe trat Birthler 1991 zurück. Platzeck wechselte 1995 zur SPD und ...
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