Irmgard Möller nach über 22 Jahren frei
Jetzt will sich die 47jährige für die anderen politischen Gefangenen aus der RAF einsetzen
Lübeck (Reuter/ADN/ND). Es ist kurz nach elf Uhr, als die blasse Frau nach 22 Jahren Gefängnis durch die blaue Eisentür der Lübecker Haftanstalt Lauerhof tritt. Irmgard Möller hält sich zuerst die Ohren zu und geht dann unsicheren Schrittes zu ihren Freunden, die das frühere RAF-Mitglied mit Jubelgeschrei in der Freiheit begrüßen. „Es ist noch ein Stück unwirklich“, sagt die 47jährige mit leiser Stimme. Die rund 200 Sympathisanten überreichen Blumen, skandieren „Freiheit für alle politischen Gefangenen“ und singen die Internationale.
Für die am längsten inhaftierte Frau Deutschlands, das stellt sie klar, geht ein persönlicher Kampf trotz ihrer sichtbaren Erschöpfung weiter: Ihr Ziel sei jetzt, für die Freiheit der anderen politischen Gefangenen zu kämpfen. „Es kann nicht sein, daß alle so lange eingesperrt sind, bis sie krank sind“, sagt sie.
Sie streicht ihren Bekannten und Freunden immer wieder übe...
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