Lernen im Liegestuhl
Multimediazentrum am Schloßplatz eröffnet
»Alle Computer sind mit dem Intranet der Berliner Verwaltung und dem Internet verbunden«, erläutert Bibliothekarin Flodell. »Endlich einmal ist Berlin nicht Schlusslicht, sondern an der Spitze. Mit unserer Einrichtung wäre eine Weiterbildung für alle 60000 Verwaltungsbeamte möglich«, schwärmt sie. Doch bis das Realität ist, können Schüler, Berufstätige, alte und junge Menschen die Elektronik der e-LernBar nutzen - kostenlos. Vor allem freut sich Charlotta Flodell, dass »so viele ältere Menschen zu uns kommen«.
Die e-LernBar im alten Marstall des Schlosses ist nach Bibliotheksangaben das erste multimediale Zentrum dieser Art in Deutschland, das sich auf PC-unterstütztes Lernen für ein breites Publikum spezialisiert. Jeder, der einen Bibliotheksausweis besitzt, kann an einem der 32 Computer Platz nehmen und zum Beispiel Fremdsprachen lernen. Auch Deutsch als Fremdsprache wird angeboten. Dabei kann gewählt werden zwischen Gruppen- und Einzellernen, mit oder ohne Kopfhörer. Besonders bequem ist der PC-Unterricht in einem der beiden blauen Polster-Liegestühle. »Sieht das nicht toll aus?«, freut sich Charlotta Flodell. »Die gesamte Einrichtung wurde von straffällig gewordenen Jugendlichen gestaltet und hergestellt. Die bequemen Liegestühle sind alte Autositze.«
Die Weiterbildungsbar ist aus dem Förderprogramm »Kultur in den neuen Ländern« von Kulturstaatsministerin Christina Weiss finanziert worden. Trotzdem mangelt es an Geld. 15000 Euro bekommt das Multimediazentrum jährlich an Zuschüssen. »Nötig wären 70000 Euro«, räumt die Projektleiterin ein. Die Lizenzen für Programme seien teuer. Aber Charlotta Flodell ist optimistisch: »Die Bibliotheken lassen sich nicht unterkriegen - trotz der Berliner Depression.« Schließlich habe man mit dieser Einrichtung »die öffentlichen Büchereien neu erfunden«.
e-LernBar, Schloßplatz 6/7, Mo - Do 13 - 19 Uhr; weitere Infos unter Tel. 90226206 oder www.zlb.de
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