- Brandenburg
- Brandenburg
Relativität bei Sanierung von Einsteins Sommerhaus
Das Domizil des Physikers in Caputh wird für 500000 Euro hergerichtet
Am 6. Dezember 1932 reiste Albert Einstein ab zu einem Vortrag nach Pasadena (USA). Kurze Zeit später ergriffen die Faschisten die Macht in Deutschland. Der durch seine Relativitätstheorie weltberühmte Physiker hat Deutschland nie wieder betreten- auch nicht sein Sommerhaus in Caputh, wo er seit 1929 sehr viel Zeit verbrachte.
Jetzt wird das Sommerhaus umfassend restauriert. Das Gebäude ist eingerüstet. Arbeiter sind am Werk. Erste Arbeiten begannen schon im Frühjahr 2003. Heute Vormittag wird nun das Baustellenschild enthüllt. Damit startet die Restaurierung offiziell. Die Kosten in Höhe von 500000 Euro teilen sich der Bund und die Cornelsen Kulturstiftung. Bauherr ist die Stiftung Einstein-Forum, die das Gebäude seit Jahren verwaltet. Bis Mai 2005 soll alles fertig sein.
Albert Einsteins Arbeitszimmer mit dem Nachbau des Schreibtisches sowie die Räume seiner Frau Elsa und der beiden Stieftöchter Margot und Ilse sind erhalten.
Nach der Restaurierung soll das Sommerhaus im begrenzten Umfang für kulturelle Veranstaltungen und wissenschaftliche Tagungen genutzt werden. Soweit es die »fragile Substanz des Denkmals« zulasse, soll es auch wieder für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sein, heißt es vom Einstein-Forum. Es ist das einzige Wohnhaus des Physikers, das für die Öffentlichkeit zugänglich war, bis es vor vier Jahren wegen Bauschäden geschlossen wurde.
»Das Segelschiff, die Fernsicht, die einsamen Herbstspaziergänge, die relative Ruhe, es ist ein Paradies«, schwärmte Albert Einstein 1929 über sein Domizil in der Nähe von Caputher See und Havel. Direkt vor dem Haus Am Waldrand 15-17 beginnt der Forst, der sich bis nach Michendorf, Wilhelmshorst und Potsdam erstreckt. Schräg gegenüber von der Gartenpforte schlängelt sich ein Weg in den Nadelwald.
In diese Naturidylle hinein baute der jüdische Architekt Konrad Wachsmann (1901-1980) das Holzhaus. Mit Holzkonstruktionen ist Wachsmann später bekannt geworden. Gemeinsam mit Walter Gropius entwickelte er ein Fertighaussystem. Das markiert den Übergang zum industriellen Bauen. Einsteins Haus ließ der Architekt in Niesky bei Görlitz vorfertigen. Was Wachsmann auszeichnete, war ein minimalistischer Stil, der sich auf das Notwendige beschränkte.
Die Akademie der Wissenschaften der DDR übernahm Einsteins Sommerhaus Ende 1978 von der Gemeinde. Damals erfolgte eine erste Sanierung für 450000 DDR-Mark. Man nahm Kontakt auf zu Wachsmann, der inzwischen in Kalifornien lebte. Der Professor gab Tipps für die Rekonstruktion und besuchte 1979 Caputh. Ein Jahr später starb Wachsmann in Los Angeles. Wie er es gewünscht hatte, begrub man ihn in seinem Geburtsort Frankfurt (Oder).
Wachmann gefiel es 1979 nicht, dass das ursprünglich naturbelassene Holz einen roten Anstrich bekam. Doch einige Balken waren morsch und mussten ausgetauscht werden. Mit der Farbe versuchte man, dies zu überdecken. Außerdem sind Ende der 70er Jahre braune Kacheln über dem Kamin erneuert worden. Die ersetzten Teile glänzen, die originalen sind matt.
Nun haben Handwerker die Farbe außen wieder heruntergekratzt. Ob alles so wird wie früher oder ob die Restaurierung dem einstigen Zustand nur relativ nahe kommt, muss sich erst erweisen. Ein rundes Fenster im Bad korrespondierte nach dem Willen Wachsmanns mit dem Spiegel in dem Raum. Nun erhielt das Fenster einen breiteren Rahmen.
Als Albert Einstein sich entschloss, nicht mehr nach Deutschland zurückzugehen, überließ er das Sommerhaus ab Mai 1933 einem jüdischen Waisenhaus. 1936 enteigneten die Nazis die Stieftöchter des Physikers, die im Grundbuch als Besitzer eingetragen waren. Der faschistische Mob jagte die Waisen weg. Ab 1938 tummelten sich Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel in dem Gebäude. Gegen Kriegsende zog noch die Verwaltung eines Zwangsarbeiterlagers ein. Die Häftlinge- vor allem Holländer- schliefen gleich nebenan in Baracken im Wald.
Als Frieden herrschte, zogen Privatleute ein, die das Gebäude von der Gemeinde mieteten. Dann kam die Akademie der Wissenschaften, die hier Gäste empfing und Symposien veranstaltete. Hin und wieder nächtigten im Haus auch mal Nobelpreisträger.
Nach 1991 stritten sich das Land Brandenburg und Erben Einsteins um das Eigentum. Juristisch sei die Angelegenheit inzwischen entschieden, erklärt Rüdiger Zill, wissenschaftlicher Referent beim Einstein-Forum. Als Besitzer werden in Kürze die Hebräische Universität Jerusalem und weitere Institutionen ins Grundbuch eingetragen. Diese sind von den nun verstorbenen Erben in Testamenten bedacht worden.
Einstein-Forum, Am Neuen Mark 7, Potsda...
Jetzt wird das Sommerhaus umfassend restauriert. Das Gebäude ist eingerüstet. Arbeiter sind am Werk. Erste Arbeiten begannen schon im Frühjahr 2003. Heute Vormittag wird nun das Baustellenschild enthüllt. Damit startet die Restaurierung offiziell. Die Kosten in Höhe von 500000 Euro teilen sich der Bund und die Cornelsen Kulturstiftung. Bauherr ist die Stiftung Einstein-Forum, die das Gebäude seit Jahren verwaltet. Bis Mai 2005 soll alles fertig sein.
Albert Einsteins Arbeitszimmer mit dem Nachbau des Schreibtisches sowie die Räume seiner Frau Elsa und der beiden Stieftöchter Margot und Ilse sind erhalten.
Nach der Restaurierung soll das Sommerhaus im begrenzten Umfang für kulturelle Veranstaltungen und wissenschaftliche Tagungen genutzt werden. Soweit es die »fragile Substanz des Denkmals« zulasse, soll es auch wieder für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sein, heißt es vom Einstein-Forum. Es ist das einzige Wohnhaus des Physikers, das für die Öffentlichkeit zugänglich war, bis es vor vier Jahren wegen Bauschäden geschlossen wurde.
»Das Segelschiff, die Fernsicht, die einsamen Herbstspaziergänge, die relative Ruhe, es ist ein Paradies«, schwärmte Albert Einstein 1929 über sein Domizil in der Nähe von Caputher See und Havel. Direkt vor dem Haus Am Waldrand 15-17 beginnt der Forst, der sich bis nach Michendorf, Wilhelmshorst und Potsdam erstreckt. Schräg gegenüber von der Gartenpforte schlängelt sich ein Weg in den Nadelwald.
In diese Naturidylle hinein baute der jüdische Architekt Konrad Wachsmann (1901-1980) das Holzhaus. Mit Holzkonstruktionen ist Wachsmann später bekannt geworden. Gemeinsam mit Walter Gropius entwickelte er ein Fertighaussystem. Das markiert den Übergang zum industriellen Bauen. Einsteins Haus ließ der Architekt in Niesky bei Görlitz vorfertigen. Was Wachsmann auszeichnete, war ein minimalistischer Stil, der sich auf das Notwendige beschränkte.
Die Akademie der Wissenschaften der DDR übernahm Einsteins Sommerhaus Ende 1978 von der Gemeinde. Damals erfolgte eine erste Sanierung für 450000 DDR-Mark. Man nahm Kontakt auf zu Wachsmann, der inzwischen in Kalifornien lebte. Der Professor gab Tipps für die Rekonstruktion und besuchte 1979 Caputh. Ein Jahr später starb Wachsmann in Los Angeles. Wie er es gewünscht hatte, begrub man ihn in seinem Geburtsort Frankfurt (Oder).
Wachmann gefiel es 1979 nicht, dass das ursprünglich naturbelassene Holz einen roten Anstrich bekam. Doch einige Balken waren morsch und mussten ausgetauscht werden. Mit der Farbe versuchte man, dies zu überdecken. Außerdem sind Ende der 70er Jahre braune Kacheln über dem Kamin erneuert worden. Die ersetzten Teile glänzen, die originalen sind matt.
Nun haben Handwerker die Farbe außen wieder heruntergekratzt. Ob alles so wird wie früher oder ob die Restaurierung dem einstigen Zustand nur relativ nahe kommt, muss sich erst erweisen. Ein rundes Fenster im Bad korrespondierte nach dem Willen Wachsmanns mit dem Spiegel in dem Raum. Nun erhielt das Fenster einen breiteren Rahmen.
Als Albert Einstein sich entschloss, nicht mehr nach Deutschland zurückzugehen, überließ er das Sommerhaus ab Mai 1933 einem jüdischen Waisenhaus. 1936 enteigneten die Nazis die Stieftöchter des Physikers, die im Grundbuch als Besitzer eingetragen waren. Der faschistische Mob jagte die Waisen weg. Ab 1938 tummelten sich Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel in dem Gebäude. Gegen Kriegsende zog noch die Verwaltung eines Zwangsarbeiterlagers ein. Die Häftlinge- vor allem Holländer- schliefen gleich nebenan in Baracken im Wald.
Als Frieden herrschte, zogen Privatleute ein, die das Gebäude von der Gemeinde mieteten. Dann kam die Akademie der Wissenschaften, die hier Gäste empfing und Symposien veranstaltete. Hin und wieder nächtigten im Haus auch mal Nobelpreisträger.
Nach 1991 stritten sich das Land Brandenburg und Erben Einsteins um das Eigentum. Juristisch sei die Angelegenheit inzwischen entschieden, erklärt Rüdiger Zill, wissenschaftlicher Referent beim Einstein-Forum. Als Besitzer werden in Kürze die Hebräische Universität Jerusalem und weitere Institutionen ins Grundbuch eingetragen. Diese sind von den nun verstorbenen Erben in Testamenten bedacht worden.
Einstein-Forum, Am Neuen Mark 7, Potsda...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.