Das Nachbarschaftshaus bleibt

Jetzt sucht der Bezirk Marzahn-Hellersdorf einen neuen Hauptnutzer für den Jugendtreff

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Im Nachbarschaftshaus Kastanienallee in Hellersdorf werden die Lichter wieder angehen, aber Hauptnutzer wird nicht mehr der Förderverein für Jugend- und Sozialarbeit (FJS) sein. Darauf haben sich das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und der Verein nach Gesprächen über die Zukunft des Hauses »einvernehmlich verständigt«, teilte gestern Jugendstadträtin Manuela Schmidt (PDS) mit. »Wir als Jugendamt wollen die über zehnjährige Zusammenarbeit ebenso wenig missen«, betonte dessen Direktorin Rita Jahn. Auch in Zukunft solle qualitativ hochwertige Arbeit für die Bürger im Kiez generationsübergreifend angeboten werden. Die Situation auf dem »zweiten Arbeitsmarkt« habe dazu geführt, dass der Förderverein das Jugend-Nachbarschaftshaus nicht mehr betreiben könne, so der Vorsitzende Wolf Tuchel. Fast alle ABM- und SAM-Projekte seien weggebrochen, und schon seit 2003 habe sich der Verein, zum Teil aus Spenden, selbst finanziert. »Aber nun kann der Förderverein die Geldlast nicht mehr stemmen«, bedauerte Tuchel. »Wir müssen aus Mangel an Mitteln aufgeben.« Nachdem die Förderung von Bezirks- und Arbeitsamt eingestellt worden sei, könne der FJS die Betriebskosten von monatlich rund 3500 Euro für die 2100 Quadratmeter Gesamtfläche im Nachbarschaftshaus Kastanienallee nicht mehr tragen. »Der Förderverein bleibt aber da«, versicherte die Jugendstadträtin. Gemeinsam mit dem FJS und den potenziellen künftigen Hauptnutzern werde man eine Lösung finden. Interesse haben nach Auskunft der Stadträtin Träger wie urban-consult, BALL e.V., Arbeiterwohlfahrt oder Ambulante Hilfe in Berlin signalisiert. »Das Jugendamt sucht händeringend freie Träger für die Kinder- und Jugendarbeit«, so Rita Jahn. Schon aus diesem Grunde müssten unbedingt Wege gefunden werden, um den Förderverein mit dem Kinder- und Jugendtreff in Hellersdorf zu halten. So seien die Medienwerkstatt und das Streetworkprojekt aus dem Kiez nicht mehr wegzudenken. »Uns besuchten pro Monat etwa 1800 Kinder und Jugendliche«, berichtete Eckhard Kienast, bislang Leiter des Hauses. »Gerade politische Bildung, Demokratie- und Toleranzverständnis waren wichtige Standbeine unserer Arbeit«, betonte er. Seit Mai dieses Jahres gibt es in der Kastanienallee 53-55 keine Jugendarbeit mehr, das Nachbarschaftshaus ist geschlossen. »Allerdings nicht für immer«, versicherte gestern die Jugendstadträtin. Das Gebäude werde von Grund auf saniert, finanziert von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Statik musste neu berechnet werden, Fenster und Türen werden ausgetauscht, neue sanitäre Anlagen eingebaut, dazu ein rollstuhlgerechter Aufgang mit Lift. Ein Übergang im Obergeschoss verbindet die beiden Häuser künftig miteinander. »Nach der Sommerpause wird ein Teil der Bauarbeiten abgeschlossen sein«, hofft Manuela Schmidt. D...

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