Skulpturen im Bucher Forst

28 Werke entstanden bei »Steine ohne Grenzen«

  • Jack Rodriguez
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Ein Bildhauer hatte einen Traum: Im Schlaf sah er eine Straße von Paris nach Moskau, auf der sich Skulpturen aneinander reihten. Von der Vision hat die Künstlerin Silvia Fohrer erfahren, die zusammen mit dem Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach die Idee aufnahm und im September ein Bildhauersymposium »Steine ohne Grenzen« veranstaltete. Während der einmonatigen Arbeit von 22 Künstlern im Bucher Forst sind 28 Werke entstanden. Sie bilden den Anfang für die noch fantastische Skulpturen-Linie. Doch sind sie bereits mächtig genug, westlich der Hobrechtsfelder Chaussee eine erste Grenze zu überschreiten. »Früher hat man mit Steinen Grenzen abgesteckt. Wir dagegen verbinden Berlin und Brandenburg mit Steinen«, schwärmt Kaltenbach von der Umkehrung des Begriffs Grenzstein. Und in der Tat meißelten, schliffen und sägten die Künstler aus diesen früher zwischen den Ländern aufgestellten Granitsäulen ihre Skulpturen. Einen weiteren Werkstoff bildeten Findlinge, die im Ton vorkommen, mit dem die ehemaligen Rieselfelder in Buch vor der Wiederaufforstung aufgefüllt werden. Großen Anteil am Zustandekommen des Symposiums hat auch der Bucher Förster Olaf Zeuchner, der bereits Veranstaltungen des pädagogischen Senatsprojekts »Grün macht Schule« nach Buch holte. So entstand in den vergangenen drei Jahren eine Waldgalerie. Doch nicht erst mit der visionären Verbindung der beiden großen Kulturmetropolen des Westens und des Ostens könnten Völker zusammenkommen, sondern bereits innerhalb des Symposiums wurden nationale Unterschiede unwichtig, wenn Menschen aus 14 Staaten nebeneinander arbeiten. »Wir tauschen unsere Gedanken aus, beeinflussen lasse ich mich aber nicht«, sagte Fauzie AsAd, ein 33-jähriger Indonesier. Ihm gehe es darum, architektonische Strenge und freie Formen in seinen Skulpturen zu vereinen. Neben dessen Freiluftarbeitsplatz formte der Russe Vladimir Dadon eine realistische Frauenskulptur, die für ihn Sinnbild der Einsamkeit und gleichzeitig für die Flora sein soll. Unter dem Eindruck des Anschlags auf das World Trade Center in Manhattan ließ der Litauer Alfridas Pajuodis Apa einen Turm entstehen, aus dem eine Bombe wächst. Wieder andere Künstler setzen sich mit der Struktur des Materials in unterschiedlicher Weise auseinander wie der Japaner Takashi Kondo, der Österreicher Egon Strasser oder der Deutsche Rainer Trube. Ab 4. Oktober werden einige Symposiumsteilnehmer in Teltow weiterarbeiten, um südwestlich die Berliner Landesgrenze zu überschreiten. Irgendwann will Kaltenbach beide Ausgangspunkte miteinander verbinden. Natürlich durch Berlin hindurch. »Wieso denn nicht...

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