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Vor 35 Jahren: Wie DDR-Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann in der Bundesrepublik empfangen wurde

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Ereignis, das am Freitag, dem 13. Januar 1961 die deutschen Gemüter so außerordentlich erregen sollte, hatte einen erstaunlich beiläufigen Hintergrund. Bei einem Ost-West-Gespräch, das die Liberal- Demokratische Partei Deutschlands im Frühjahr 1960 während der Leipziger Messe veranstaltete, waren Johannes Dieckmann, Volkskammerpräsident der DDR, und der Vorsitzende des Liberalen Studentenbundes Marburg, Klaus Hörn, einander nähergekommen. Hörn lud Dieckmann nach Marburg ein, zu einer freimütigen Diskussion mit Studenten. Dieckmann antwortete: „Nichts lieber als das. Danke für die Einladung. Ich nehme sie selbstverständlich an. Aber ich habe Grund zu bezweifeln, daß eine solche Versammlung in Westdeutschland mit mir als Redner durchgeführt werden kann. Ich habe in den letzten Jahren wiederholt derartige Einladungen erhalten, z.B. von Tübinger Studenten, von Lübecker Senatoren und von verschiedenen anderen Kreisen aus Westdeutschland. Niemals ist es gelungen in der Vergangenheit, die beabsichtigten Versammlungen durchzuführen, weil im letzten Augenblick immer die Landesregierungen oder die Bonner Regierung eingriff und die Durchführung der Veranstaltung verbot.“

Die Skepsis Dieckmanns war, wie sich zeigen sollte, allzu berechtigt. Dennoch traute sich niemand, ein direktes Verbot auszusprechen. Der 24jährige Hörn holte sich Rückendeckung bei einem Minister der hessischen Landesregierung für die Einladung. In und außerhalb der FDP gab es gewichtige Kräfte wie die Politiker Thomas Dehler, Wolfram Dorn und Willy Rademacher sowie den Publizisten Paul Sethe, die auf einen anderen

Ich erinnere mich, wie wir Ende November 1989 in Berlin-Kreuzberg gemeinsam an einer Gedenkveranstaltung für die von den Nazis ermordeten Mildred und Arvid Harnack teilnahmen. Sie hatten Anfang der dreißiger Jahre in der Hasenheide 62 gewohnt. Dort wurde für sie eine Gedenktafel angebracht. Auf dem Rückweg führte mich Heinrich Scheel auf einen Hinterhof in der nahe gelegenen Boeckhstraße. Hier war er aufgewachsen. Plötzlich zog er einen Zollstock aus der Tasche und maß die Außenwand einer Wohnung ab. So konnte er die Größe des Zimmers nachprüfen, in dem seine Eltern und er gelebt hatten. Er stellte befriedigt fest, daß er sich richtig erinnerte. Das Detail mußte stimmen und kontrollierbar bleiben. Seine vielseitige Begabung verhinderte, daß die-

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