Warnungen und Beschwichtigungen

»America waiting for war« - Da Fernsehsender und Zeitungen nicht mehr so recht wissen, womit sie ihre Zuschauer und Leser bei Stimmung halten können, wurde aus dem anfänglichen »Amerika im Krieg« und »Amerika steht auf« das schlichtere, aber nicht weniger aufputschende »Amerika wartet auf Krieg«.

Hunderte US-amerikanischer Journalisten warten ihren Auftraggebern zufolge in Pakistan, Nordostafghanistan, in den ehemals sowjetischen Republiken Zentralasiens und am Golf darauf, endlich mit Informationen gefüttert zu werden. Allein vor diesem Hintergrund ist ein Krieg aus geschäftlichen Gründen ein Muss. Zu Hause sind die Fernsehsender und Zeitungen weiter voll mit Meldungen von den Aufräumarbeiten am World Trade Center (WTC). Am Sonnabend zogen die Rettungsarbeiter zwei weitere Leichen unter den Trümmern hervor, womit die Zahl der geborgenen Toten auf 380 stieg - noch nicht einmal ein Zehntel der 4986 offiziell im WTC Vermissten. Auch die Begräbnisse gingen weiter: 18 am Freitag für Feuerwehrleute und Polizisten, 23 am Sonnabend nur für umgekommene Feuerwehrmänner. Inzwischen gesellt sich zur allgemeinen Depression ein kühl-nasses und windiges Herbstwetter, was der Gegend um das WTC einen besonders modrigen Geruch verleiht. Bisher ...