Alex: »Er bewegt sich doch«

Erster Spatenstich für Shopping-Center/2006 soll es viele neue Einkaufsmöglichkeiten geben

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Geheimnis wurde gelüftet: Das Shopping- und Freizeitcenter am Alex wird, ganz originell, »Alexa« heißen. Ansonsten blieben beim gestrigen 1. Spatenstich für das Projekt des portugiesischen Unternehmens Sonae und seines französischen Partners Foncière Euris einige Fragen offen. Zum Beispiel, ob und wann der 150 Meter hohe Büroturm an der Alexander- Ecke Grunerstraße gebaut wird. Sonae verwies auch gestern darauf, dass man den Turm nicht selber bauen werde und weiter einen Investor suche. Und das dürfte dauern. Zurückhaltend geben sich die künftigen Betreiber auch mit Informationen darüber, was die Kunden künftig in der 290 Millionen Euro teuren Shopping- und Erlebniswelt erwartet. Läden und Restaurants natürlich, vielleicht auch Kino und Fitnesscenter, doch was genau, darüber sei man noch in Verhandlungen. Versprochen wird ein »einmaliges, maßgeschneidertes Konzept«, kein Luxusprojekt, aber eins mit Qualität. Und architektonisch werde man »die Formen- und Farbenwelt des Art Déco« neu zur Sprache bringen, so Sonae-Vorstand Fernando Oliveira. Das neue Zentrum auf den einstigen Parkplätzen zwischen Alexanderstraße und S-Bahn-Trasse wird auf fünf Geschossen 43000 Quadratmeter Fläche für den Handel, 2000 für Gastronomie und 9000 Quadratmeter für Unterhaltung bieten. Die Erwartungen sind hoch gesteckt. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) lobte das Projekt als wichtigen Beitrag zur Belebung der Berliner Mitte, und Mittes Bürgermeister Joachim Zeller (CDU) als »Baustein für den Alex«. Zeller war die Erleichterung über den Start förmlich anzusehen. »Und sie bewegt sich also doch«, atmete er auf und meinte damit die Umsetzung der Alex-Planung. Mit gemischten Gefühlen sah das dagegen der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes des Berliner Einzelhandels, Nils-Busch Petersen. Die Auswirkungen des Centers würden die Händler auch in Pankow, Lichtenberg und Neukölln zu spüren bekommen. Die Rathauspassagen nebenan hätten es jetzt schon schwer. »Aber wir wünschen den Investoren natürlich Erfolg, denn es werden ja unsere Mitglieder einziehen.« Bis es im Oktober 2006 so weit ist, wird in den nächsten Wochen erst einmal die »größte Baugrube Deutschlands« entstehen, sagte Thies-Martin Brandt, Chef der Wohnungsbaugesellschaft Degewo, die das Areal entwickelt und vermarktet. Die Alexanderstraße wird auf je zwei Fahrspuren pro Richtung verengt und ab Anfang 2005 für ein halbes Jahr komplett gesperrt. Für einen Teil des Grundstücks Richtung Jannowitzbrücke sucht die Degewo noch Investoren für ein Hotel an der Voltairestraße und zwei Büroblöcke, die bis 2009 entstehen sollen. Einiges tut sich also am Alex. Bis 2006 erweitert der Kaufhof sein Warenhaus auf 35000 Quadratmeter Fläche. Im gleichen Jahr sollen auch im Berolinahaus, das die Bankgesellschaft an die GeGeGe Grundstücks- und Bauträgergesellschaft verkauft hat, auf 6800 Quadratmetern Fläche Geschäfte öffnen. Falls Mieter gefunden werden, starten auch die Unternehmen Hines und Deutsche Interhotel 2005 ihre Alex-Projekte - allerdings ohne Hochhäuser.

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