Semesterticket bleibt im Angebot

TU-Studenten stimmen dafür, an der HU erhält es neue Chance

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Semesterticket ist kein Auslaufmodell. Trotz einer deftigen Preiserhöhung werden die Studenten der Technischen Universität (TU) ab kommendem Sommersemester weiterhin das Ticket nutzen können. Und die Studenten der Humboldt-Uni (HU) erhalten eine zweite Chance. Das Studierendenparlament plädierte am Mittwochabend für eine erneute Urabstimmung, die vom 1. bis 3. Dezember stattfinden soll. Bei der ersten hatten die Studenten im Sommer das Angebot des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) abgelehnt, wie auch die Studenten der Freien Universität. Peter Hartig vom ReferentInnenrat, der Studentenvertretung der HU, rechnet diesmal mit einer knappen Zustimmung. Ausschlaggebend dafür könnte das Beispiel der TU sein. Dort hatte sich vergangene Woche bei einer Urabstimmung eine deutliche Mehrheit der Studenten für das neue Ticket ausgesprochen, obwohl es statt bisher 115 nun 141 Euro kosten soll - eine Steigerung um rund 23 Prozent. Bis 2008 soll der Ticketpreis sogar auf 149,50 Euro steigen. »Aber letztlich wollten die Studenten trotz der übergroßen Preissteigerung nicht auf das Semesterticket verzichten«, so Marius Pöthe vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Dass man jetzt auch an der HU die Notbremse ziehen will, kann der VBB als Erfolg seiner Verhandlungstaktik verbuchen. »Der VBB hat sich keinen Millimeter bewegt«, sagt Hartig. Deshalb bestehe jetzt eine andere Ausgangslage als im Sommer. Damals hatten die HU-Studenten das VBB-Angebot abgelehnt und sich für einen Alternativpreis in Höhe von 118,50 Euro ausgesprochen in der Hoffnung, die Verkehrsbetriebe zum Nachgeben zu bewegen. Dieser »Fantasiepreis« habe aber nie zur Debatte gestanden, so VBB-Sprecherin Gabriele Mittag. »Wir haben keinen Verhandlungsspielraum.« Nach dem Ausscheren der TU haben auch die Studentenvertreter an der HU keine Illusionen mehr. »Der VBB hat auf arrogante Weise klar gemacht, dass er nicht weiter verhandeln wird«, meint Hartig. Das TU-Votum für das teure Ticket zeuge nicht von mangelnder Solidarität der Kommilitonen. Hartig vermutet vielmehr, dass sie vielleicht stärker als an der FU und HU darauf angewiesen sind. »Sie haben zumeist den weiteren Weg.« Beim VBB freut man sich über die Entwicklung. »Wir haben mit Händen und Füßen um den Erhalt des Semestertickets gekämpft und freuen uns, dass die TU-Abstimmung diese Signalwirkung hatte«, sagt Gabriele Mittag. Das Semesterticket sei nach wie vor ein sehr gutes Angebot. »Es gibt keine Gruppe in Berlin, die so günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann.« Ob es auch an der FU eine neue Urabstimmung geben wird, soll sich Anfang kommender Woche entscheiden. Doch selbst dann könnten die Studenten frühestens im Wintersemester 2005/2006 das Semesterticket wieder nutzen - für das Sommersemester ist der Zug weg, da hierfür bereits die Rückmeldeunterlagen gedruckt werden.

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