Verunsicherung geht im SEZ um
Verhandlung mit Investoren bislang ohne Erfolg Privatisierung Ende 1996 ist zweifelhaft Von Peter Kollewe
Presseberichte über die Privatisierung des Sport- und Erholungszentrums haben unter den Mitarbeitern des SEZ erneut für Verunsicherungen gesorgt. Wieder einmal habe es keinerlei Informationen seitens der Verwaltungen gegeben, sagte ÖTV-Betriebsgruppensprecher Günter Fasel gegenüber ND Obwohl es mehrfach die Versicherung gegeben habe, das SEZ in die laufenden Vorgänge einzubeziehen, fühle man sich in den Zustand früherer Jahre zurückversetzt.
Fest steht bislang offenbar nur, daß das SEZ zum Jahresende privatisiert wer-
den soll. Ob das zu halten ist, wird mehr und mehr bezweifelt. Seit September schon laufen die Verhandlungen mit potentiellen Investoren, darunter die Dussmann GmbH&KOKG, die OSB-Sportstättenbauten GmbH wie auch der »blub«-Betreiber Harald Frisch. Bisher ohne Erfolg. Ein Interessent, die Westfalen-Therme Paderborn, zog sich mittlerweile aufgrund des Verhandlungs-Hickhack wieder zurück. Nunmehr haben sich auch die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) ins Gespräch gebracht und wollen bis Ende November ein Konzept vorlegen.
Dieses Gezerre ist ebensowenig Unternehmer- wie mitarbeiterfreundlich. Für Günter Fasel liegt die beste Lösung in einem SEZ, das wirtschaftlich eigenstän-
dig arbeitet, als sogenannter Betrieb nach § 26 der Landeshaushaltsordnung. Dahinter stünden fast alle Mitarbeiter. Auf diese Weise könnten die SEZ-Potentiale genutzt sowie Dienstleistungen und damit Einnahmen für Berlin angeboten und erzielt werden. Beispielsweise durch die Nutzung der eigenen Gebäudeleittechnik auch für die neue Schwimmhalle an der Landsberger Allee. Dieser SEZ-Vorschlag steht übrigens schon seit langer Zeit, auch wenn jetzt die OSB-Sportstättenbauten ihrerseits eine derartige Kooperation mit dem SEZ vorschlägt.
Enttäuscht zeigte sich Fasel von der Festlegung des Berliner ÖTV-Vorsitzenden Kurt Lange auf eine Angliederung des SEZ an die BBB. Habe doch der Senat auf eine Privatisierung der BBB orientiert. Für diesen Fall, ist sich Fasel sicher, würde ein Großteil der 236 SEZ-Mitarbeiter vom Rückkehrrecht in den öffentlichen Dienst Gebrauch machen.
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