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Friedensdorf Storkow fast fertig

Bei Benefizkonzert am Sonnabend sollen die letzten 150 000 Mark zusammenkommen Von Jörg Schreiber, ADN

  • Lesedauer: 2 Min.

Unübersehbar geht das multikulturelle Friedensdorf in Storkow seiner Fertigstellung entgegen. Im letzten Abschnitt entsteht gegenwärtig ein Begegnungszentrum. Es soll die Wohnanlage ergänzen, in denen Deutsche gemeinsam mit Bosniern, Türken, Kurden und kasachischen Aussiedlern - insgesamt 76 Menschen - leben. »Wir sind selbst überrascht, wie gut die Bewohner aus den verschiedenen Ländern miteinander zurechtkommen«, freut sich Frauke Postel, Projektleiterin des Friedensdorfs. Das zeige, daß sich ein solidarisches Zusam-

menleben von selbst entwickle, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Am 23. Mai soll das Friedensdorf nach dreieinhalbjähriger Bauzeit mit einem großen Fest übergeben werden. An diesem Tag werden die künftigen Nutzer des Begegnungszentrums - neben den Bewohnern des Friedensdorfes vor allem Vereine und Menschen aus Storkow und Umgebung - eingeladen. Denn das Haus soll künftig allen zu Gesprächen und zum Kennenlernen fremder Kulturen offenstehen. Bereits eingestellt wurden zwei Jugendarbeiter, die künftige multikulturelle Projekte im Zentrum vorbereiten sollen.

Insgesamt steckt im Friedensdorf ein Wert von 5,5 Millionen Mark an Baulei-

stungen. Wohl einmalig: Bis auf einen Kredit von 800 000 Mark, der über die Mieteinnahmen zurückgezahlt wird, wurde die gesamte Summe ausschließlich durch Spenden und freiwillige Arbeitsleistungen finanziert. Die Bundeswehr half mit Spezialisten und Technik. Deutsche und internationale Jugendgruppen sowie Umschüler und Auszubildende leisteten Hilfe. Für die endgültige Fertigstellung fehlen aber noch 150 000 Mark, sagt Frau Postel. Um dieses Geld zusammenzubekommen, findet am heutigen Sonnabend, 17 Uhr, in der Storkower Kirche ein Benefizkonzert statt.

Entstanden war das Friedensdorf auf Initiative des Notärzte-Komitees Cap Anamur, das ein Zeichen gegen die ausländerfeindlichen Übergriffe in Deutschland setzen wollte. Auf Storkow fiel die Wahl, weil die Gemeinde hier ein Grundstück sehr günstig über Erbbaupacht zur Verfügung stellte. Im Oktober 1993 war Grundsteinlegung. Im April 1995 zogen die Mieter der ersten drei Häuser ein. Cap Anamur stieg später aus, da sich das Projekt selbst trage. Dafür sprang die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung als neuer Partner ein, die das Projekt auch nach Fertigstellung unterstützen will.

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