Wind pfeift durch den »dicken Hermann«

Der 120jährige Wasserwohnturm Prenzlauer Berg müßte dringend saniert werden Von Klaus Brüske

»Unseren dicken Hermann« nennen die Prenzlauer Berger ihr Wahrzeichen, ihre über 40 Meter hohe, ziegelgelbe »Litfaßsäule«, den 1952 endgültig stillgelegten Wasser(wohn)turm Knaackstraße 23 I/II. Er markiert gemeinsam mit zwei ehemaligen Klarwasserreservoirs und seinem älteren Brüderchen, dem »dünnen Hermann«, Berlins erste zentrale Wasserversorgung. Diese ersetzte seit 1856 (ab 1873 ergänzt durch die zentrale Kanalisation) peu ä peu eine zehntausendfache Schöpfbrunnen-, Pumpen-, Senkgruben-und Rinnsteinkultur.

Selbstverständlich steht hier alles unter Industriedenkmalschutz. Nicht selbstverständlich, sondern in Berlin-Brandenburg in dieser Dimension eine originelle Besonderheit: Der 1877 erbaute »dicke Herrmann« war schon immer bewohnt. Einst von Wasserwerksbeamten, 120 Jahre danach von zehn ganz normalen Familien. Die Mietparteien nennen 45 bis 130 Quadratmeter große Wohnungen ihr eigen und erklimmen über zwei Treppenhäuser, wenn's se...


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