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Hochhaus soll Ahornblatt retten

Umstrittener Präzedenzfall: 90 Meter hoher Büroturm auf der Fischeririsel Von Bernd Kammer

  • Lesedauer: 3 Min.

Das »Ahornblatt« auf der Fischerinsel hat einen neuen Eigentümer. Die Objekt Marketing GmbH (OMG) aus dem schwäbischen Donaueschingen erwarb die seit Jahren vor sich hin gammelnde Immobilie samt Randflächen von der Oberfinanzdirektion und dem Land Berlin. Zuvor hatten Investoren nur Interesse gezeigt unter der Bedingung, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude abrei-ßen zu dürfen.

Die OMG will die einstige Großgaststätte und Disco erhalten und dies durch die Errichtung eines Doppelhochhauses daneben kompensieren. Abrißpläne hegt man dagegen für den angrenzenden Flachbau mit Supermarkt und früheren Dienstleistungseinrichtungen, der aber in ähnlicher Form als Nahversorgungszentrum wieder entstehen soll.

Trotz der Zusage für den Erhalt des Ahornblatts ist man im Bezirksamt Mitte nicht recht froh über die Neubaupläne. Baustadträtin Karin Baumert (für PDS) ist in der Zwickmühle. Einerseits begrüßt sie den schonenden Umgang mit dem Denkmal, andererseits sind ihr die Hochhauspläne nicht geheuer Nach dem Entwurf des Architekten Gernot Nalbach sollen zwei 90 Meter hohe Bürotürme entstehen, die damit die Wohnblöcke auf der Fischerinsel um ein Drittel überragen würden. Als Mieter wünschen sich die Investoren die Gasag; das Ahornblatt könnte dann als Betriebskantine fungieren. Die Gasag hat sich aber bisher noch nicht für einen neuen Standort ihrer Firmenzentrale entschieden.

Die Hochhauspläne widersprechen sowohl dem »Planwerk Innenstadt« der Se-

natsverwaltung für Stadtentwicklung als auch der Bereichsentwicklungsplanung des Bezirks. Dessen Autor, der Architekt Edvard Jahn, sieht in dem Projekt denn auch den Einstieg in eine Hochhausplanung in der Innenstadt. »Bisher war es Konsens, daß der historische Kern Berlins nicht mit Hochhäusern verbaut wird. Wenn erst eines genehmigt wird, werden andere Investoren nachziehen wollen.«

Die enorme Baumasse wurde der OMG bereits in der Ausschreibung für das Grundstück versprochen. Wenn das Hochhaus jetzt so nicht genehmigt werde, rechne sich die ganze Investition nicht, meint OMG-Geschäftsführer Klaus Müller Außerdem habe man ja schon gegenüber den ursprünglichen Plänen einige Meter abgespeckt. Die Baustadträtin dagegen hofft auf einen Kompromiß: Ein

Hochhaus, das die Wohnblocks auf der Fischerinsel nicht überragt. Eine sechsgeschossige Blockrandbebauung allerdings, wie im Bereichsentwicklungsplan favorisiert, »nützt uns gar nichts, wenn dabei das Ahornblatt nicht erhalten bleiben kann. Wir klären jetzt, ob die geplante Baumasse rechtlich zulässig ist.«

Daneben wird geprüft, ob das Projekt nach Paragraph 34 des Baugesetzbuches, wie es die OMG wünscht, oder einem Bebauungsplanverfahren zu genehmigen ist. Letzteres hätte den Vorzug, daß dann der Erhalt des Ahornblattes zwingend vorgeschrieben werden kann. Denn wie bei ihrem Shopping-Center-Pojekt auf dem Gelände der Bötzow-Brauerei in Prenzlauer Berg ist die OMG bekannt dafür, daß sie es gelegentlich mit dem Denkmalschutz nicht so genau nimmt.

les ausgebucht«, bedauert Bahnsprecherin Marlene“ Schwarz. Eine Stippvisite im Riesengebirge oder den Rhodopen? »Bulgarien und Tschechien werden als Reiseländer immer beliebter«, sagt Ursula Ramelow vom Reiseveranstalter BG-Tours, »unsere Silvesterangebote sind schon lange restlos weg«.

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