In seinem Werk verbindet sich Asien mit Europa, persönliches mit politischem: Der Künstler
FauZie As'Ad stammt aus Indonesien und lebt seit 1995 in Liechtenstein, hat seine Wahlheimat aber nicht zum Exil gemacht, sondern arbeitet auf beiden Kontinenten.
»Weltenwanderer« heißt denn auch die Ausstellung in der Galerie Abadi in Wilmersdorf - ein passender Titel für die Arbeiten des umtriebigen Künstlers, der auch stilistisch asiatisches und europäisches mixt. Zum dritten Mal zeigt die Galerie, die im vergangenen Jahr von Prenzlauer Berg nach Wilmersdorf umgezogen ist, Werke des Künstlers. Hauptsächlich sind das farbenprächtige, auf den ersten Blick fröhlich anmutende Bilder sowie zwei kleine Skulpturen, denn der 36-Jährige ist ein ebenso guter Maler wie Bildhauer.
Bisheriger Höhepunkt seines Schaffens ist der »Weltaltar für Frieden und Freundschaft« im südchinesischen Changchun, eine monumentale Skulpturengruppe von vier jeweils drei Meter hohen Granitstelen um einen Lebensbaum. Auch in Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins, steht eine große Plastik des Künstlers. Seinen hohen internationalen Rang bezeugt die Tatsache, das er bereits zur größten Skulpturen-Triennale der Welt eingeladen wurde, die nächstes Jahr im schweizerischen Bad Ragatz stattfinden wird.
Die beiden kleinen Marmorplastiken in der Galerie Abadi sind geprägt von der für As'Ad typischen Vereinigung von architektonischer Strenge und organischen Strukturen. Auch in seinem zeichnerischen Werk fließen westliches und östliches, Tradition und Moderne ineinander. Erdige Rottöne, tiefes Blau, Smaragdgrün und leuchtendes Gelb erinnern an die Landschaft in Süd-Java, den Herkunftsort des Künstlers. Auf den satten Farbflächen, die zuweilen wie Batik wirken, sind Figuren und Gegenstände zu erkennen. Wiederkehrende Motive sind Lebensbaum, Leiter und Boot, Symbole für positive Energie, Fortschritt und geistige wie körperliche Bewegung.
Vor allem das Boot, das auf fast allen Bildern auftaucht, steht für As'Ads Pendeln zwischen den Kulturen. Auch auf Comic-Elemente wie Kästchen und Gedankenblasen hat der Künstler zurückgegriffen und unterstreicht diesen Eindruck noch durch die winzig kleinen, piktographischen Schriftzeichen, die vom Rand her in die Bilder vordringen. Lesen kann man die teils lateinisch, teils chinesisch scheinenden Zeichen jedoch nicht, der Sinn der Bilder ist durch Farbanordnung und Motive zu entschlüsseln. Freude am Leben und an der Bereicherung, die im Pendeln zwischen zwei Kulturen liegt, lassen sich da herauslesen, aber auch die Auseinandersetzung mit Politik und Religion.
»Das letzte Boot von Borneo« zum Beispiel kritisiert die simplen Zuschreibungen der westlichen Welt zum »bösen« Islam, in »Geschlagene Krieger« hat sich der Künstler, selbst Moslem, mit den fundamentalistischen Strömungen seiner Religion beschäftigt.
Bis 21.5., Di.-Fr. 14-19, Sa. 11-16 Uhr; Galerie Abadi, Wilhelmsaue 137, Wilmersdorf