USA überrascht vom Widerstand der Taleban
Pentagon: »Zähe Kämpfer« / Auch im Ramadan soll gebombt werden
Die USA haben nach fast dreiwöchigen Luftangriffen in Afghanistan eingestanden, dass die Taleban ein zäherer Gegner sind als zunächst angenommen.
Washington/Islamabad (ND/Agenturen). Die Taleban hätten den Vormarsch der oppositionellen Nordallianz auf die Hauptstadt Kabul sowie einen Flugplatz bei Mazar-e-Scharif gestoppt, sagte Konteradmiral John Stufflebeem. Noch vor einer Woche hatte das Pentagon erklärt, die Kampffähigkeit der Taleban sei durch die andauernden Luftangriffe lahm gelegt worden. USA-Kampfflugzeuge griffen am Donnerstag erneut Kandahar und die Umgebung von Kabul an. Den Taleban gelinge es noch immer, ihre Truppen mit neuer Ausrüstung zu versorgen und Panzer zu verlegen, sagte Stufflebeem. Er sei überrascht, wie hartnäckig sie sich an die Macht klammerten. Sie zerstreuten ihre Truppen, damit sie schwerer aus der Luft anzugreifen seien. »Wir haben es mit einer Landschaft zu tun, mit der sie sich offensichtlich auskennen und die sehr rau ist«, so der Offizier. Die Radikalislamisten hätten sich als zähe Kämpfer erwiesen. Nach Angaben der Taleban starben bei den jüngsten USA-Luftüberfällen 17 Zivilisten. Gleichzeitig rief das Taleban-Regime die weltgrößte moslemische Organisation Islamische Konferenz auf, die Bombenschäden zu begutachten. Mehrere Hundert afghanische Exilpolitiker und Stammesführer appellierten in Peshawar (Pakistan) an die USA, die Angriffe so schnell wie möglich zu beenden. USA-Militärminister Donald Rumsfeld und Außenminister Colin Powell deuteten dagegen an, dass die Bombardierung auch während des islamischen Fastenmonats Ramadan fortgeführt werden könnte. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach sich gegen eine Unterbrechung der Angriffe aus. Rumsfeld zweifelte an, ob der von den USA als Terroristenchef gesuchte Osama bin Laden gefasst wird. »Es ist eine große Welt. Er hat eine Menge Geld, er hat eine Menge Leute«, sagte er und zeigte sich jedoch überzeugt, dass das Taleban-Regime gestürzt werde. Wie sich jetzt herausstellte, könnte die Zahl der Opfer der Anschläge auf das New Yorker World Trade Center deutlich geringer sein als bisher angenommen. Die tatsächliche Zahl könne um etwa 1800 unter der derzeitigen Bilanz von 4764 bestätigten Toten und noch Vermissten liegen, berichtete die »New York Times«. Neuen Anthrax-Alarm gab es im USA-Kongress: In der Nähe eines Frachtaufzugs im Senats-Gebäudekomplex wurden Spuren des Milzbranderregers gefunden. Ungeklärt blieb zunächst, ob die Bakterien von einem Anthrax-Brief stammen, der am 15. Oktober im Büro von Senator Tom Daschle eingetroffen war. Unterdessen wurde eine Kongress-Reporterin wegen des Verdachts einer Infektion mit Milzbrand in ein Krankenhaus gebracht. Sie hatte sich in Daschles Arbeitsbereich aufgehalten. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wäre es ...Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
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