Mit dem »Vogtland-Express« direkt nach Berlin

Ab 12. Juni ist die »klingende Ferienregion« bequem erreichbar/ND-Leser können das Angebot testen

Rund 100 Jahre konnte man bequem und ohne Umsteigen von Berlin ins Vogtland fahren, mit dem legendären »Karlex« sogar noch weiter bis nach Tschechien. Doch Stück für Stück wurde die »klingende Ferienregion«, wie das Vogtland auch genannt wird, durch die Deutsche Bahn von der Hauptstadt abgekoppelt. 2001 stellte sie die letzte Direktverbindung zwischen dem Vogtland und Berlin ein. Seitdem kommt es einer »Weltreise« mit etlichen Umsteigemanövern gleich, will man Urlaub in einer der schönsten Regionen Deutschlands machen, oder in die Sächsischen Staatsbäder Bad Elster oder Bad Brambach zur Kur fahren. Endlich nun gute Kunde: Die private Vogtlandbahn GmbH wird ab 12. Juni täglich von Plauen nach Berlin und zurück fahren. 6.06 Uhr startet der grün-weiße Desiro-Triebzug in Plauen, um 9.45 Uhr, nach kurzen Zwischenhalten in Reichenbach, Werdau, Altenburg, Leipzig und Berlin-Schönefeld, in Berlin-Lichtenberg anzukommen. Grünes Licht für die Rückfahrt erhält der Zug 16.23 Uhr in Lichtenberg. Nicht nur, dass man bequem und mit perfektem Bordservice, wie Geschäftsführer Tobias Richter gegenüber ND sagte, unterwegs sein wird, mit drei Stunden und 43 Minuten Fahrzeit braucht der »Vogtland-Express« für die Strecke auch rund eine halbe Stunde weniger Fahrzeit als der letzte »InterRegio« der Deutschen Bahn und sogar eine dreiviertel Stunde weniger als einst der »Karlex«. Zwei vollklimatisierte Triebwagen mit je 120 Plätzen und einem behindertengerechten WC werden im Einsatz sein. In jedem Wagen kümmert sich ein extra Bordbetreuer um das Wohl der Gäste. Wie Tobias Richter sagte, richtet sich das neue Angebot zunächst insbesondere an Geschäftsreisende, die ohne Stress bequem zu ihren Terminen in Sachsen und Berlin gelangen wollen. Außerdem will man Tagesausflüglern eine günstige Alternative zum Auto für einen Besuch oder Einkaufsbummel in Berlin geben. Perspektivisch werde daran gedacht, noch einen Gegenzug auf die Schiene zu bringen, der morgens in Berlin wegfährt und abends in die Hauptstadt zurückkommt. Damit könnte man den Tourismus ins Vogtland weiter ankurbeln, so Richter. Zahlreiche Anfragen gebe es schon. Das allerdings hänge in nicht geringem Maße davon ab, wie stark die Nachfrage sei. Es gebe sogar schon Überlegungen zur Kooperation mit anderen privaten Anbietern, um beide Richtungen künftig gleichermaßen bedienen zu können. Ein nicht unerheblicher Grund dafür, warum die Züge nicht gleich in beide Richtungen fahren können, liege auch daran, dass das private Bahnunternehmen nicht genügend Wagen und Loks besitzt. Die Deutsche Bahn hingegen habe viele davon auf dem Abstellgleis geparkt, sei aber nicht bereit, sie für gutes Geld zu verkaufen. Stattdessen würden sie für Dumpingpreise verschrottet, ärgert sich Tobias Richter. Nicht nur in Hinsicht auf die Fahrzeiten ist der »Vogtland-Express« ein echter Gewinn für Reisende, sondern auch, was den Fahrpreis betrifft. Erwachsene zahlen für die einfache Fahrt 25 Euro, Jugendliche bis 27 Jahre 18 Euro, und Kinder bis 14 Jahre fahren in Begleitung kostenfrei. Die Fahrscheine werden ausschließlich im Zug verkauft, für die Rückfahrt kann man sich kostenfrei einen Sitzplatz reservieren lassen. Fahrscheine für die Berliner S-Bahn und die BVG können ebenfalls bereits im Zug erworben werden. Die 1996 gegründete Vogtlandbahn erbringt heute Nahverkehrsleistungen auf acht Eisenbahnlinien. Jährlich nutzen 4,5 Millionen Menschen die Angebote der sächsischen Privatbahn. 130 Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Züge pünktlich und zuverlässig rollen, weitere 70 Mitarbeiter kümmern sich im Schwesternunternehmen Regentalwerke in Neumark um die Wartung der Fahrzeuge und den Service rund um die Züge. Derzeit gehören 42 moderne Triebwagen der Typen RegioSprinter und Desiro zum »Fuhrpark« der Vogtlandbahn. ND-Leser, die nun Lust bekommen haben, die neue Verbindung einmal auszuprobieren, können das vom 12. bis 15. August auf einer exklusiven Leserreise tun. Die Sächsische Staatsbäder GmbH und die Vogtlandbahn GmbH haben eine dreitägige Tour nach Bad Elster und in das Obere Vogtland zusammengestellt, bei der man nicht nur die Annehmlichkeiten der neuen Bahnverbindung testen kann, sondern auch einen kleinen Einblick in das Angebot des Kurortes bekommt, in dem sich eins...

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