»Blair hat seine Aktie an den Attentaten«
George Galloway geht hart mit dem britischen Premier und USA-Präsident Bush ins Gericht
Der Schotte George Galloway (50) gehört seit 1987 dem britischen Unterhaus an. Bis 2003 war er Parlamentarier der regierenden Labour Party. Bei den Unterhauswahlen im Mai dieses Jahres gewann er spektakulär das Mandat im Ost-Londoner Wahlkreis Bethnal Green und Bow für das Bündnis linker Gruppen unter dem Namen RESPECT. Aus der Labour Party war Galloway im Oktober 2003 ausgeschlossen worden, weil er öffentlich erklärt hatte, George W. Bush und Tony Blair seien »wie Wölfe über Irak hergefallen«. Vor einem USA-Senatsausschuss erneuerte er die Kritik unlängst in Aufsehen erregender Weise (unser Foto) und bestätigte seinen Ruf als flammender Redner, der selten vom Blatt spricht. Das Interview für ND mit Galloway führte Reiner Oschmann.
ND: Was wäre heute der vernünftigste Weg für die USA und Britannien aus dem irakischen Sumpf?Galloway: Der einzige Weg aus einem Sumpf besteht darin, sich nicht weiter hinein zu reiten, sondern die wachsenden Gefahren anzuerkennen und die amerikanischen und britischen Truppen zurückzuziehen. Tatsächlich stecken Irak und seine Bevölkerung in einem tiefen Morast. Über 100000 ihrer Landsleute kamen bisher unter der US-amerikanischen und britischen Besatzung ums Leben. Motiv für meinen Parteiausschluss war die Tatsache, dass ich der prominenteste Parlamentarier war, der mit der Antikriegsbewegung zusammenarbeitete. Alles, was unsere Bewegung zum Krieg gegen Irak gesagt hat, erwies sich als zutreffend. Alles, was Bush, Blair und die Labour-Spitze erklärten, erwies sich als Lüge. Die jüngsten tragischen Ereignisse in London bestätigen, wovor Blair von seinen Sicherheitsberatern gewarnt wurde: dass das Terrorismus-Risiko mit dem Irak-Krieg z...
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