Oben, unten

Günter Wallraff 70

  • Lesedauer: 1 Min.

Einmaligkeit ist reibungslos nicht möglich: Rufmord, Verdächtigungen, Bloßstellung - Günter Wallraff hat alles durch. Stasiverdacht, Unlauterkeitsvorwürfe, zuletzt Ermittlungen wegen Sozialbetrugs: Er hätte ja nicht nur Autoren gehabt, die für ihn geschrieben hätten, er bezahlte sie auch schlecht …

Er ist ein Steher, ein Widersteher, ein Übersteher. Seine Gabe ist die Recherche, die Enthüllung, er hat bundesdeutsche Aufklärungsgeschichte geschrieben, aber freilich ist so eine gewaltige, jeweils öffentlichkeitserschütternde Leistung nicht möglich ohne das, was einen Außergewöhnlichen ausmacht: Spiellust, Besessenheit, obsessive Verwandlungsfreude. Der Dienst an der Wahrheit über unmoralische, unsoziale, ungerechte Zustände in diesem Land auch als Droge gegen die Verhärmung in bürgerlicher Gewöhnlichkeit. Undercover als Urform der Redlichkeit: Der Ermittler tritt hinter das eigene Ich zurück - um es auf andere Weise nur heftiger zu etablieren. Als Mobilisator des Gewissens. Nach der aufregenden Geschichte dann die Kriminalisierung und Heroisierung.

Der Buchhändler aus Burscheid hat alles durch, er hat sich nicht geschont, er ist wie ein Reinhold Messner, nur unter Tage, »Ganz unten«. Heute wird Günter Wallraff 70. Sabine Stefan

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